Omer Fast in Köln

Der Tod sitzt am Computer

Politisch hellwach und ästhetisch innovativ stellten „Waltz with Bashir“ (2008) und „Lebanon“ (2009) den Krieg dar. Allerspätestens seitdem sprechen Kritiker bei den internationalen Festivals vom israelischen Filmwunder. Auch der Regisseur Omer Fast, geboren 1972 in Jerusalem, der seine Werke hauptsächlich im Umfeld Kunst zeigt, beschäftigt sich mit der jedem militärischen Konflikt eingeschriebenen Dialektik von Gewalt und Verdrängung. Fasts neueste Arbeit „5000 Feet is the Best“ steht im Mittelpunkt seiner Schau im Kölnischen Kunstverein, mit der sich zugleich die Leiterinnen Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn auf hohem Niveau verabschieden.

Der halbstündige Film fokussiert auf die in der Medientheorie oft debattierte Verwandtschaft zwischen Kamera- und Waffentechnik. „Jede Fotografie ist ein Schuss“, sagte der kürzlich verstorbene Friedrich Kittler, und der Lenker einer ferngesteuerten Drohne weiß es in „5000 Feet is the Best“ zu bestätigen. Ausgehend von einem Gespräch, das Omer Fast mit einem offenbar traumatisierten Veteranen führte, überführt er das Erzählte in die Fiktion: Sowohl die Interviewsituation als auch die Luftaufnahmen zeichnen das Gesicht des digitalisierten Krieges und überhöhen die Story in einen gespenstischen und beklemmenden Hyperrealismus.

Von einem Bildschirm am anderen Ende der Welt aus kann der virtuelle Pilot die tödlichen Szenarien bis zum Glimmen einer Zigarette ausloten – um sie danach wirklich werden zu lassen. Immer wieder schweift die Geschichte dabei ab in vermeintlich banale Anekdoten, die Fast in satte Kinobilder mit surrealem Nachklang übersetzt.

Im Untergeschoss wird das martialische Reenactment vom Künstler durch zwei kleinere, dokumentarische Installationen vertieft, eine Art Bonusmaterial. Dass Omer Fasts außerdem präsentierte frühere Arbeit „Nostalgia“ (2009) dagegen merklich abfällt, mag auch daran liegen, dass sie die Kölner mit einem viel schlechteren Projektor vorführen.

Kölnischer Kunstverein, bis 18. Dezember