Versteigerung bei Christie's

Eon verkauft für Kultursponsoring Millionen-Gemälde von Pollock

Essen/New York (dpa) - Der von der Energiewende gebeutelte Versorger Eon verkauft zur Finanzierung seines Kultursponsorings ein weltbekanntes Gemälde aus der Firmensammlung: Die Schwarz-Weiß-Komposition «Number 5 (Elegant Lady)» des US-amerikanischen Künstlers Jackson Pollock (1912-1956). Das Gemälde werde am 13. Mai in New York versteigert, teilten das Auktionshaus und Eon am Freitag mit. Der Energiekonzern erhofft sich dafür 20 Millionen Dollar (14,7 Millionen Euro).

Eon zählt bundesweit zu den großen Kultursponsoren und finanziert beispielsweise Ende September eine große Schau mit Werken von Monet, Gauguin und Van Gogh im Museum Folkwang in Essen. Zugleich muss das Unternehmen stark sparen und baut Personal ab. «Wir trennen uns nur sehr schweren Herzens von dem Gemälde», sagte die Eon-Kulturmanagerin Dorothee Gräfin von Posadowsky-Wehner.

Der Millionenaufwand für die Kulturförderung müsse aber firmenintern kommunizierbar bleiben. Nun habe auch die Kultur einen Beitrag leisten müssen. Das Pollock-Gemälde ist das mit Abstand teuerste Bild in der rund 1800 Werke umfassende Eon-Kunstsammlung.

Pollock hatte das Bild 1951 gemalt, wer aber bei «Elegant Lady» das Porträt einer schönen Frau erwartet, muss suchen. Ganz im Stile von «Jack the Dripper», der gern die Farbe einfach auf das Bild tropfte, zeigt es auf dem ersten Blick nur wirre Linien, die erst bei näherer Betrachtung ein Bild ergeben. Pollock starb fünf Jahre später, als er betrunken mit seinem Cabrio einen Unfall verursachte und eine Beifahrerin mit in den Tod riss.

Das Bild, fast eineinhalb Meter groß, ist Christie's zufolge seit 1980 im Besitz des Veba-Konzerns, der 2000 in Eon aufging. Zu sehen war es im benachbarten Museum Kunstpalast. Was Veba/Eon damals bezahlt hatten, ist nicht bekannt. Nicht zu verwechseln ist «Number 5 (Elegant Lady)» mit «Number 5». Das Bild ohne Namenszusatz, auch von Pollock, galt lange als teuerstes Gemälde der Welt. Es soll 2006 in einem privaten Handel für 140 Millionen Dollar verkauft worden sein.