VW kooperiert mit MoMA

Es läuft und läuft und ...

Fragt man den belgischen Künstler Francis Alÿs, in welchem Medium er arbeitet, so antwortet er: im Gehen. Aber auch der in seiner Wahlheimat Mexiko nach wie vor beliebte VW-Käfer, der einst wie kein zweites Auto für das Versprechen von Mobilität stand, spielt immer wieder in seinen Filmen mit. Da passt es bestens, dass Alÿs’ aktuelle Ausstellung im Museum of Modern Art (MoMA) den Beginn einer Zusammenarbeit der New Yorker Institution mit Volkswagen markiert.

Nicht nur hat der deutsche Autobauer diese Schau großzügig unterstützt und dem Museum die zwei Alÿs-Videoarbeiten "Tornado" und "Mirage" schenkte, sondern man will fortan in einer "strategischen Partnerschaft hinsichtlich Bildung, Erziehung und Nachhaltigkeit" eng miteinander arbeiten. Gemeinsam solle eine internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst geschaffen werden, sagte Konzernchef Martin Winterkorn am Montag in New York. Die Schau mit jungen Künstlern, die sich mit den Themen Umweltschutz, Menschenrechte und Bevölkerungswachstum auseinandersetzen, wird von Klaus Biesenbach kuratiert. Außerdem tritt VW als Sponsor für weitere Veranstaltungen und Aktionen des Museums auf. Zwei Jahre soll die Kooperation dauern, die eng verknüpft ist mit der VW-Kampagne "Think Blue", die ein Umdenken in Sachen Ökologie fördern soll.

VW schickt sich an, bis 2018 zum weltgrößten Autohersteller aufzusteigen und damit an Toyota und General Motors vorbeizuziehen. Der US-Markt ist für den Konzern einer der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen. Denn bislang ist VW hier nur schwach vertreten. Selbst zusammen mit der Premiumtochter Audi kommen die Wolfsburger lediglich auf einen Marktanteil von zuletzt rund drei Prozent und liegen damit noch hinter den südkoreanischen Rivalen Hyundai und Kia.

Volkswagen nimmt viel Geld in die Hand, um diese Lücke zu schließen. Um die Zusammenarbeit mit dem MoMA zu feiern, ist eine illustre Gästeschar für den Montagabend geladen. So sollen unter anderem Madonna, John-Lennon-Witwe Yoko Ono und «Sex and the City»-Schauspielerin Kim Cattrall zum Dinner kommen. Vor allem aber hat der Konzern für mehr als eine Milliarde Dollar ein brandneues Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee gebaut. Dort fertigen 2000 Menschen jährlich 150.000 speziell für den amerikanischen Markt entwickelte Passats. VW bietet den Wagen ab Herbst zu einem Kampfpreis von 20.000 Dollar plus Steuern an. Damit tritt er in Konkurrenz zu Toyota mit seinem sehr beliebten Camry.

"Diese Partnerschaft ermöglicht es dem MoMA und dem MoMA PS1, langfristige Ziele sowie ehrgeizige Ausstellungen und Projekte zu realisieren", sagte Museumsdirektor Glenn Lowry. Nach seinen Worten fließen mehrere Millionen Dollar von Wolfsburg nach New York. Lowry hat eine ganz besondere Beziehung zu VW und besonders zu dem Ur-Käfer - seinem ersten Auto, wie er erzählte. "Es überlebte gerade mal 24 Stunden, bevor ich einen Unfall gebaut habe. Ich habe mir einen neuen gekauft und der hielt zehn Jahre." (monopol / dpa)