Kunst gegen Pleite

Essl-Sammlung soll Unternehmen retten

Klosterneuburg (dpa) - Mit dem Verkauf seiner Kunstsammlung an die Republik Österreich will Unternehmensgründer Karlheinz Essl seiner Baumarktkette bauMax das Überleben sichern. «Meine Frau und ich sind bereit, die gesamte Sammlung der Republik zu übergeben, wenn wir damit bauMax und somit rund 4000 Arbeitsplätze allein in Österreich retten können», schreibt der 74-jährige Essl in einer Pressemitteilung am Montag. Es geht dabei um knapp 7000 zeitgenössische Werke aus Österreich und vielen anderen Ländern, deren Buchwert mit 86 Millionen Euro veranschlagt wird.

«Eine Insolvenz von bauMax steht nicht zur Diskussion», sagte eine Unternehmenssprecherin der Nachrichtenagentur APA. Die Baumarktkette ist wegen der schlechten Geschäfte bei den osteuropäischen Töchtern tief in den roten Zahlen. Ein Sanierungskonzept gibt dem Unternehmen bis 2016 Zeit. Der Verkauf der Sammlung sowie ein Schuldenschnitt gelten nun als erfolgversprechender Weg.

Es müsse gelingen, «die wichtigste Sammlung österreichischer Gegenwartskunst seit 1945 für unser Land und seine Menschen für alle Zeiten zu erhalten», so Essl weiter. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) lud zu einem Runden Tisch. «Die 7000 Bilder und 4000 Arbeitsplätze zu retten, wäre extrem wichtig», sagte ein Sprecher des Ministers. Essl hat seit den 1970er Jahren unter anderem Werke von Friedensreich Hundertwasser, Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Gerhard Richter, Jonathan Meese und Gottfried Helnwein gekauft. 1999 wurde das Essl-Museum in Klosterneuburg bei Wien eröffnet.

Nach den Worten von Essl hätte ein gegebenenfalls freier Verkauf schlimme Folgen für den Kunstmarkt. «Wir haben ja so viele Werke, das Zehnfache dessen, was die Auktionshäuser in Österreich in einem Jahr versteigern. Wenn das noch hinzukommt, bleibt alles liegen. Der Preis würde total ruiniert werden», sagte Essl der Nachrichtenagentur APA.

Im Fall einer Pleite würden die Werke in die Insolvenzmasse fallen, da die Sammlung erst vor zwei Jahren in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht worden war. Vor dem Zugriff von Gläubigern wäre sie aber erst nach fünf Jahren sicher. Aktuell hat bauMax in Österreich 66 Standorte, weitere 90 Standorte verteilen sich auf Länder wie Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Insgesamt beschäftigt bauMax fast 9000 Menschen.