Bundeskunsthalle prämiert Nachwuchs

Für ein besseres Morgen

Nicht Messen sind das Paradies für Jäger neuer Kunst, die zieht es eher zu den Rundgängen der Kunsthochschulen – wo, wenn nicht hier, trifft man auf die Akteure der nächsten Generation? Doch alle Akademien abzuklappern ist auch dem leidenschaftlichsten Scout unmöglich. Gut also, dass es den vom Deutschen Studentenwerk veranstalteten Wettbewerb an der Bundeskunsthalle in Bonn gibt: ein jährliches Best-of des Nachwuchses, das einige Entdeckungen verspricht. Zwei Studierende darf jede deutsche Kunsthochschule entsenden, sie konkurrieren um Preisgelder von insgesamt immerhin 20 000 Euro und zwei Arbeitsstipendien.

Ein informeller Gewinner steht in diesem Jahr bereits fest: die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, unter deren Leitung der Katalog gestaltet wurde. Dieser „Atlas 2013“, der alle 56 Künstlerinnen und Künstler vorstellt, ist experimentierfreudig gelayoutet, in angemessenem Ausmaß verwirrend und bietet trotzdem einen guten Einstieg in die präsentierten Werke.

Schon in dieser Publikation fallen einige Positionen auf: die bunten Materialinstallationen und ironischen Interventionen des Südkoreaners Jimok Choi von der Kunsthochschule in Kiel zum Beispiel, die fein gefalteten Papierskulpturen von Kirsten Achtermann aus Braunschweig, die minimalistischen Glasskulpturen von Carolin Behr aus Kassel oder auch die offensiv romantischen Malereien von Seth Pick, der die Frankfurter Städelschule besucht.

Pick ist längst bei einer Galerie etabliert – und damit vielen Mitbewerbern bereits einige Schritte voraus. Daniel Chluba aus Berlin hat dagegen schon Erfahrung mit einem Wettbewerbsformat, er war Kandidat in der Künstler-Castingshow von Arte. Seine Spezialität: Slapstickaktionen nach der Art von Roman Signer, bei denen er etwa als Superman durch die Gegend fliegt. Deutlich zurückhaltender geht Beate Körner von der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe vor. „Will I be visible?“ fragt schüchtern eine Schrift in ihrem Video. Man sieht: Vielfalt ist Programm. Entscheidend ist, dass sie sichtbar wird.

„Atlas 2013 - Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus“, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 3. Mai bis 2. Juni. Infos zum Katalog unter www.kunst-wettbewerb.de Die Preisverleihung findet am 2. Mai um 19 Uhr auf dem Museumsplatz statt. Im Anschluss daran wird die Ausstellung eröffnet