Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg

"Fastnacht der Hölle"

- Das Deutsche Historische Museum in BERLIN stellt in der Ausstellung «1914 - 1918. Der Erste Weltkrieg» Verlauf und Folgen des Kriegsgeschehens anhand von 15 ausgewählten Orten wie Berlin, Brüssel, Petrograd oder Verdun dar. Die Eskalation der Gewalt bis hin zum industrialisierten Massentod und die Erfindung immer neuer Tötungstechniken wie Giftgas oder Flugzeugbomben hätten das politische Denken geprägt. Bis heute wirke der Erste Weltkrieg in den politischen Strukturen und Mentalitäten der Europäer nach, heißt es in einer Ankündigung des Museums. Die Ausstellung vom 6. Juni bis 7. Dezember will «eine wirkungsvolle Erzählung des Schreckens, aber auch eine Analyse der Struktur des Krieges leisten».

- Unter dem Titel «Krieg der Geister» beleuchtet die Klassik Stiftung WEIMAR in ihrer Jahresausstellung Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914. Im Mittelpunkt der Schau vom 1. August bis 9. November steht die «Urkatastrophe» des 20. Jahrhunderts und die ihr vorausgehenden ideologischen Kontroversen. Wie unter dem Brennglas verdichten sich hier von 1900 bis 1914 die ästhetischen und kulturpolitischen Konfrontationen, lässt sich die intellektuelle Aufrüstung im Zeichen der Nationalisierung der Künste beobachten. Von Harry Graf Kessler bis Fritz Mackensen, von Henry van de Velde bis Ernst von Wildenbruch, von Ernst Haeckel bis Rudolf Eucken, sie alle sind (un)freiwillige Teilnehmer am »Krieg der Geister« in Weimar.

- Im Deutschen Literaturarchiv in MARBACH ist bis zum 30. März die Ausstellung «August 1914. Literatur und Krieg»zu sehen. Im Zentrum stehen die Tagebücher des im Elsass geborenen Dichters Ernst Stadler, der Ende Oktober 1914 mit 31 Jahren im Krieg getötet wurde. Unter den rund 200 Exponaten sind aber auch eine Truppenbücherei und weitere Tagebücher, sowohl von Soldaten wie Ernst Jünger als auch von Zivilisten wie Hermann Hesse und Arthur Schnitzler. Auch das Manuskript von Franz Kafkas «Prozess» ist zu sehen, erstmals Blatt für Blatt.

- DRESDENS Staatliche Kunstsammlungen stellen mit Otto Dix den Künstler des 20. Jahrhunderts vor, der sich intensiv mit dem Krieg auseinandersetzte. Unter den schockierend realistischen Darstellungen von Verwundeten und Toten in den Schützengräben ragt das Triptychon «Der Krieg» heraus, das sich in der Galerie Neue Meister befindet. Die vier Tafeln wurden in den vergangenen Monaten genau untersucht. Die Ergebnisse und das zwischen 1929 und 1932 in altmeisterlicher Technik entstandene Werk werden vom 5. April bis 13. Juli mit Dix' Radierzyklus «Der Krieg» von 1924, Vorstudien sowie Zeichnungen aus seiner Zeit an der Front eine Sonderschau gezeigt.

- Im Rheinland, der künstlerischen Transferregion zwischen Berlin und Paris, erinnern mehrere Museen an den Weltkriegsausbruch 1914. Noch bis zum 23. Februar ist in der Bundeskunsthalle BONN die Schau «1914 - Die Avantgarden im Kampf» zu sehen. Sie zeigt, wie das internationale Netzwerk der Künstler durch den Krieg zerstört wurde. Das WUPPERTALER Von der Heydt-Museum beschäftigt sich vom 8. April bis 27. Juli mit dem Ersten Weltkrieg in der französischen und deutschen Kunst. Das KÖLNER Wallraf-Richartz-Museum arbeitet zusammen mit dem Musée des Beaux-Arts in Rouen ab September die Bedeutung der Kathedrale in der Kunst und Politik auf. Auch dabei spielt das Jahr 1914 eine zentrale Rolle.

- In STUTTGART will die Ausstellung «Fastnacht der Hölle - Der Erste Weltkrieg und die Sinne» den Krieg «fühlbar» machen. Die Schau im Haus der Geschichte Baden-Württemberg ist vom 4. April bis zum 1. März 2015 zu sehen. Die Besucher sollen verschiedene Sinneseindrücke mit Hilfe von Originaltönen, ungewöhnlichen Objekten und Filmausschnitten nachempfinden können. Das Technoseum in MANNHEIM zeigt vom 3. Juli bis 3. August die Ausstellung «Der 1. Weltkrieg und seine Folgen in der Metropolregion Rhein-Neckar (1914 - 1925)». Die HEIDELBERGER Sammlung Prinzhorn bereitet die Ausstellung «Uniform und Eigensinn. Militarismus, Weltkrieg und Kunst in der Psychiatrie» vor (2. Oktober 2014 bis zum 1. Februar 2015).

- Das Historische Museum der Pfalz in SPEYER zeigt von Mai bis Dezember eine Ausstellung über die Pfalz im Ersten Weltkrieg. Erstmals wird die «Kriegssammlung» präsentiert, die während des Krieges angelegt wurde und seit fast 100 Jahren im Archiv des Museums schlummert. Darunter sind Briefe und Gedichte ebenso wie Fotos und Plakate. In der Festung Ehrenbreitstein in KOBLENZ sind unter dem Titel «Verdun - 100 Jahre danach» von Juli bis Oktober Bilder von Fotografen aus Deutschland und Frankreich zu sehen, die auf den ehemaligen Schlachtfeldern auf Spurensuche gegangen sind. Die Villa Ludwigshöhe in EDENKOBEN präsentiert unter dem Titel «Im Banne der Verwüstung» von April bis Juli Werke von Max Slevogt, der 1914 drei Wochen als «Kriegsmaler» an der Westfront verbrachte.

- In AUGSBURG sind bis 23. Februar 2014 rund 80 Bilder über die Fliegerei zu sehen, mit denen Paul Klee seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg verarbeitet hat. Der Künstler hatte die Werke zu einem Großteil während seines Militärdienstes auf einem Flugplatz bei Augsburg in den Jahren 1916 bis 1918 erschaffen. Klee (1879-1940) war dort in der Verwaltung tätig, ein Fronteinsatz blieb ihm so erspart.

- Unter dem Titel «Heimat im Krieg- Krieg in der Heimat» öffnet am 26. Januar eine Ausstellung in STENDAL. In der Schau geben 18 Stadt- und Regionalmuseen aus Sachsen-Anhalt und das Landeshauptarchiv Einblicke in den Kriegsalltag weit hinter der Front. Es werden Objekte und Dokumente zum Kriegsalltag in der jeweiligen Region gezeigt.

- In ÖSTERREICH gibt es im ganzen Land zahlreiche Veranstaltungen, die sich mit dem geschichtsträchtigen Datum beschäftigen. Das Wiener Museum Leopold stellt österreichische Künstler im Krieg bei einer Ausstellung in den Mittelpunkt, das Salzburg Museum beschäftigt sich mit «Krieg, Trauma, Kunst. Der Erste Weltkrieg 1914-1918» anhand von vier authentischen Biografien. Das Heeresgeschichtliche Museum Wien eröffnet am Jahrestag der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo am 28. Juni seine neugestalteten Ausstellungsräume rund um den Ersten Weltkrieg. Das Jüdische Museum Wien thematisiert in «Weltuntergang» das jüdische Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg.

- In GROSSBRITANNIEN wird der Reigen von rund 500 großen und kleineren Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg von der National Portrait Gallery in London eröffnet. Vom 27. Februar bis 15. Juni zeigt die Galerie rund 80 Gemälde, Fotos und Filme von Politikern, Künstlern und Schriftstellern, die in dem Konflikt eine Rolle spielten. Auch Kunstwerke von Kriegsteilnehmern sind zu sehen, darunter deutsche Expressionisten. Ludwig Kirchners «Selbstbildnis als Soldat» gehört dazu. Im Juli 2014 eröffnet das Imperial War Museum fünf neue Galerien. Die Objekte reichen von Waffen über Uniformen zu Tagebüchern, Briefen, Filmen und Souvenirs. Die Ausstellung «Truth and Memory» (Wahrheit und Erinnerung) zeigt 110 Gemälde und Skulpturen der sogenannten Kriegskunst. Im August wirft das Museum für Maritime Kunst in Greenwich ein Licht auf den Krieg zur See. In Liverpool und in zahlreichen anderen Städten stehen das Leben und Leid der lokalen Bevölkerung im Vordergrund.

- Wie kam es zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs? Auf diese Frage will die Ausstellung «Eté 14. Les derniers jours de l'ancien monde» (etwa: Sommer 1914. Die letzten Tage der alten Welt) in der französischen Nationalbibliothek in PARIS Antwort geben. Gezeigt werden rund 300 Dokumente, darunter Zeitungen, Briefe, Bücher und Fotografien, die sich zeitlich auf die Ereignisse zwischen dem 23. Juli und 4. August 1914 beziehen. Die Ausstellung dauert vom 25. März bis 3. August.

- Das Canadian War Museum in OTTAWA geht in seiner ständigen Ausstellung verstärkt auf den Ersten Weltkrieg ein. Zudem wurde eine Online-Ausstellung eingerichtet, die die Bedeutung des Großen Krieges für Kanada unterstreichen soll: Kanadas Beitrag zum Ersten Weltkrieg führte zu mehr Autonomie (von England) und internationaler Anerkennung - aber mit großen Kosten.

- In der lettischen Hauptstadt RIGA, Europäische Kulturhauptstadt 2014, widmet sich die Ausstellung «1914» bis zum 20. April in der Kunsthalle Arsenals dem Einfluss des Ersten Weltkrieges auf die historische, soziale und kulturelle Entwicklung im Europa des 20. Jahrhunderts. Gezeigt werden Werke von Künstlern, die Augenzeugen des Krieges waren, wie auch moderne Werke zeitgenössischer Künstler. Sie stammen aus Nationalgalerien und Kunstmuseen von elf europäischen Staaten, die nach Kriegsende neu gegründet oder unabhängig wurden. (dpa)