Karlsruhe als "Creative City of Media Arts"

"Für uns ist dieser Titel nicht nur Stadtmarketing"

ARAM BARTHOLL "Obsolete Presence"
Foto: Elias Siebert, © Aram Bartholl

ARAM BARTHOLL "Obsolete Presence", 2020

3 Fragen an Dominika Szope, Kulturamtsleiterin der Stadt Karlsruhe

2019 wurde Karlsruhe von der Unescoals erste und bisher einzige Stadt in Deutschland mit dem Titel Creative City of Media Arts ausgezeichnet. Wie kommt es zu dieser besonderen Verbindung von Karlsruhe und Medienkunst?

Ein elementarer Faktor ist das ZKM, das Zentrum für Kunst und Medien, das nicht nur die Ausstellung, sondern auch die Produktion von Medienkunst ins Zentrum rückt. Das ZKM hat damals gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Karlsruhe die Initiative bei der Unesco gestartet. Außerdem verfügt Karlsruhe über zwei Kunsthochschulen, die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und die Hochschule für Gestaltung (HfG). Die 1992 gegründete HfG hat mit einem der ersten Medienkunst-Studiengänge eine Lücke geschlossen. Und an diese Entwicklung angelehnt, ist auch die Kunstakademie in den letzten Jahren weit über die klassischen Medien hinausgewachsen und arbeitet jetzt beispielsweise sehr stark mit Animation, und auf den Rundgängen sieht man viele Medienkunstarbeiten.

Wie füllt die Stadt Karlsruhe den Titel der "Unesco City of Media Arts" mit Leben?

Für uns ist dieser Titel nicht einfach nur ein Werkzeug für Stadtmarketing, unser Fokus liegt vielmehr darauf, Kunst zu fördern. In unserem Förderprogramm für Medienkunst unterstützen wir beispielsweise vorwiegend junge Künstlerinnen und Künstler aus Karlsruhe und in der Region bei der Produktion von Medienkunst. Außerdem vernetzen wir uns in dem Projekt City to City mit anderen Unesco-Medienkunstorten international. Künstlerinnen und Künstler aus Karlsruhe haben bereits mit Künstlern und Künstlerinnen aus anderen Städten gemeinsame Projekte entwickelt, die dann in den beteiligten Städten gezeigt werden. So gelingt es uns, Medienkunst aus Karlsruhe und Region international zu zeigen. Auch die Schlosslichtspiele, die jeweils im Sommer stattfinden, sind ein sehr guter Präsentationsrahmen für Medienkunst. Unser Ziel ist, teilweise auch in Auftragsarbeiten gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern in neuen Formaten zu denken.

Gibt es einen thematischen Fokus?

Aspekte von Nachhaltigkeit sind uns wichtig. Es geht um die digital vernetzte Gesellschaft, um die zunehmende Komplexität der Gesellschaft und wie man damit umgehen kann. Wir möchten Inhalte präsentieren, die mit dem Leben der Betrachterinnen und Betrachter in Verbindung zu bringen sind. Wenn wir Kunst im Stadtraum platzieren, soll der Zugang dazu möglichst einfach sein. Perspektivisch wollen wir Medienkunst als Teil einer nachhaltigen Stadtentwicklung denken. Wir wollen nicht einfach Objekte in den Stadtraum stellen, sondern die Kunst zum Element des Stadtlebens machen.