Vienna Art Week

Ganz Wien

Los geht es mit einer Ausstellungseröffnung im Sigmund Freud Museum: „Reflecting Reality - die Wirklichkeitsmodelle der Kunst“ soll das Verhältnis zwischen Kunst und Psychoanalyse in ein neues Licht rücken und den Themenschwerpunkt für die ganze Woche setzen: „Welcher psychische Antrieb steht hinter der Kunst?“ Ein Interview-Marathon unter anderen mit dem künstlerischen Leiter der Vienna Art Week, Robert Punkenhofer, und den beteiligten Künstlern Joseph Kosuth und Turner-Preisträger Roger Hiorns vertieft das Thema.

Am Dienstag darf zum ersten Mal das 21er Haus besucht werden. Der Pavillon von Karl Schwanzer, der 1958 für die Weltausstellung in Brüssel konzipiert wurde, wurde jahrelang von Adolf Krischanitz umgebaut. Über 30 Millionen Euro soll das gekostet haben. Die erste Ausstellung „Schöne Aussichten“ mit Arbeiten etwa von Lucio Fontana, Andrea Fraser, Franz West reflektiert diese Geschichte und wagt den Blick in die Zukunft: Pierre Huyghe, aber auch der Verein Museum in Progress, der schon seit Jahren die Frage nach dem Museum im 21. Jahrhundert stellt, werden ebenfalls Beiträge zur Ausstellung liefern.

Zwischen dem 16. und 20. November lenkt das Künstlerhaus mit „METAmART“ die Aufmerksamkeit auf das Verhältnis zwischen Kunst und Kapital. Der Kurator Lorenz Seidler verwandelt die Ausstellungsräume dafür in eine Art vorweihnachtlichen Basar. Bis zu 300 Künstler organisieren eine „Silent Auction“, verkaufen Kunst zum „100 Euro Einheitspreis“ oder bieten „Kundendienstleistungen“ und „Schneekugelkunst“ an. Ähnlich experimentell geht es im Museumsquartier 21 zu. Mit einer Klangarbeit von Gary Hill wird der „Digitale Donnerstag“ eröffnet - zu erwarten sind neben virtuellen Räumen, Comedy Game Shows auch Blind Dates.

Wer Kleinkunstshopping und Computerspiele grundsätzlich ablehnt, wird sich in den Museen umschauen können. Zwar sind die meisten Sonderführungen, für die sich Kuratoren und Künstler persönlich Zeit nehmen, bereits ausgebucht. Klassiker und Zeitgenossen sollte man sich aber trotzdem nicht entgehen lassen: Ebenfalls winterlich wird es im Kunsthistorischen Museum, das die Ausstellung „Wintermärchen - Winter-Darstellungen in der europäischen Kunst von Bruegel bis Beuys“ zeigt. Das Leopold Museum richtet den Fokus auf Egon Schiele und Hermann Nitsch, letzterer stellt höchstpersönlich seine Ausstellung „Strukturen“ vor . Das Belvedere, zu dem jetzt auch das 21er Haus gehört, präsentiert die Sonderausstellung „NEODADAPOP“ des Künstlers Curt Stenvert, der zu der österreichischen Nachkriegsavantgarde zählt.

Am Wochenende führen Kritiker und Kuratoren durch die Wiener Galerienszene. Treffpunkte und Uhrzeiten können dem Internet  entnommen werden.

Vienna Art Week, Wien, 14.-20. November