Ryan McGinley über die WTC-Anschläge

Generation 9/11

"Ich schlief, als der erste Turm getroffen wurde, ich war gerade erst zu Bett gegangen nach einer langen Nacht mit Dan Colen. Ich ging damals mit einem Büchereimitarbeiter aus Kansas aus, der gerade nach New York gezogen war. Er klingelte wie verrückt an unserer Tür, bis ich schließlich aufwachte. Er war neu in der Stadt, und als er mir erzählte, was los war, klang das alles sehr verwirrend.

Wir stiegen auf das Dach meines Apartments im East Village und sahen von dort aus, wie das erste Gebäude in sich zusammenstürzte. Da wusste ich, dass ich helfen musste. Ich trommelte einige Freunde zusammen, und wir fuhren auf unseren Rädern los, um zu sehen, was wir tun könnten. Ich erinnere mich, dass ich an den Gebäuden der South Street Seaport vorbeifuhr, in deren Lobbys das Militär gerade Basen eingerichtet hatte.

Der Boden war so staubig, dass man kaum sehen konnte, wohin man fuhr. Überall Papiere aus den Büros und Fotos von Schreibtischen, und manchmal sah man auch Körperteile. Wir banden unsere T-Shirts vor unsere Gesichter wegen des Gestanks und des Staubs. Ich habe unsere Fahrt dokumentiert, als ich ein Foto von Sam schoss."

Das Dossier "Amerika und die Kunst. Zehn Jahre nach 9/11" mit Text- und Bildbeiträgen von Paul Chan, Gregor Schneider, Martha Rosler, Agathe Snow, Robert Longo, Jonathan Horowitz u.a. finden Sie auf 45 Seiten in Monopol 9/2011