Architektur-Biennale

Goldener Löwe für koreanischen Pavillon

Venedig (dpa) - Der koreanische Pavillon ist auf der 14. Architektur-Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für den besten Länderbeitrag ausgezeichnet worden. Der von Minsuk Cho kuratierte Pavillon «Crow's Eye View: The Korean Peninsula» vergleicht die Architekturentwicklung in Nord- und Südkorea.

Den Silbernen Löwen erhielt der chilenische Pavillon. Lobende Erwähnungen gab es für Beiträge aus Kanada, Frankreich und Russland. Der von Alex Lehnerer und Savvas Ciriacidis als «Bungalow Germania» gestaltete deutsche Pavillon ging bei der Preisverleihung am Samstag leer aus. Die beiden Architekten sind in Deutschland aufgewachsen, arbeiten aber in der Schweiz.

An der bis zum 23. November laufenden Architektur-Biennale beteiligen sich 65 Länder. Zur Eröffnung wurde die kanadische Architektin Phyllis Lambert (87) mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Kurator der Schau ist der renommierte niederländische Architekt Rem Koolhaas, der sie unter den Titel «Fundamentals» gestellt hat.

Kritische Töne kamen am Samstag vom Architekturexperten Friedrich von Borries (39). Er beklagte im Deutschlandradio Kultur einen Mangel an Mut zu neuen Projekten in Deutschland. «Diese fast depressive Grundstimmung führt dazu, dass Bauherren sich nicht trauen, eine mutige Architektur zu machen, und Architekten keine Aufträge für mutige Architektur bekommen», sagte von Borries.

Für die Stagnation in Deutschland machte von Borries, der als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg lehrt, den konservativen Umschwung in den 80er Jahren verantwortlich. Das Vertrauen in Architektur als Zukunftsmotor sei damals verloren gegangen. In der Gesellschaft herrsche inzwischen Technologiemisstrauen und Fortschrittsskepsis. Das habe sich auch kürzlich im Volksentscheid gegen die Teil-Bebauung des Tempelhofer Feldes, eines ehemaligen Flughafengeländes, in Berlin gezeigt.