Sorge ums Geld

Grütters wirbt im Bundestag für Museum der Moderne

Berlin (dpa) - Für das geplante Museum der Moderne in Berlin zeichnet sich im Bundestag keine schnelle Lösung ab. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Preußen-Stiftungspräsident Herrmann Parzinger warben am Mittwoch im Kulturausschuss nachdrücklich für den auf 130 Millionen Euro veranschlagten Neubau. Aber nicht nur die Opposition, auch der Koalitionspartner SPD äußerte sich im Anschluss skeptisch.

Die SPD-Berichterstatterin Eva Högl sagte der Nachrichtentur dpa: «Es hilft überhaupt nichts, jetzt Wünsche zu formulieren, die sich dann doch nicht realisieren lassen. Es muss alles solide finanziert werden.» Die Grünen-Abgeordnete Ulle Schauws warnte, ein Bau in Berlin dürfe keinesfalls auf Kosten der Kulturförderung im Land gehen. Für die Linken forderte Obfrau Sigrid Hupach gar einen Baustopp auf der Museumsinsel und einen neuen Masterplan für alle Projekte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Nach Ansicht des CDU-Kulturexperten Ansgar Heveling ist zunächst eine gründliche Debatte über die verschiedenen Lösungsvorschläge nötig. «Das Thema wird uns noch länger beschäftigen.» Parzinger drängte dagegen auf Eile. «Ich hoffe, dass wir noch in diesem Jahr wissen, wo die Reise hingeht.»

Auch Grütters sprach von einem «akuten Platzmangel» für die Kunst des 20. Jahrhunderts in Berlin. Derzeit könnten nur 20 Prozent der Bestände gezeigt werden, obwohl es um milliardenschwere «Weltklassekunst» gehe. «Wenn wir jetzt sagen, wir können uns einen Neubau nicht leisten, müssen wir auch wissen, was uns entgeht.»

Erneut plädierte sie dafür, trotz des Museums der Moderne langfristig auch an einem früheren Umzugsplan festzuhalten: «Das eine muss das andere nicht ausschließen.» Danach sollen die Alten Meister vom Potsdamer Platz mit den Skulpturen auf der Museumsinsel zusammengeführt werden. Dafür wäre allerdings ein zweiter Neubau für rund 375 Millionen Euro nötig.