Gianfranco Baruchello in Hamburg

Im Giftpflanzenbeet

Die Deichtorhallen Hamburg zeigen in der Sammlung Falckenberg die erste große Retrospektive des italienischen Künstlers Gianfranco Baruchello in Deutschland. "Baruchello zählt zu den maßgeblichen Vertretern, die in den 60er/70er-Jahren der bürgerlichen Kultur repräsentativer Kunst den Kampf ansagten und eine kritische, politisch und gesellschaftlich ausgerichtete Kunst forderten", sagte Kurator Dirk Luckow. Die in Kooperation mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) entstandene Ausstellung bietet einen Überblick über das mehr als ein halbes Jahrhundert währende Schaffen des 89-Jährigen.

Die Ausstellung zeigt knapp 150 Werke von 1957 bis 2014, darunter Malerei, Fotografie, Filme und raumgreifende landwirtschaftliche Installationen wie das Giftpflanzenbeet.

1924 in Livorno geboren, widmet sich Baruchello nach einem Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften erst Ende der 50er Jahre der Kunst. Er experimentiert mit der Leinwand als Bildträger und komponiert Objekte mit recycelten Materialien, ab 1962 entstehen Bilder auf großen Leinwänden. In diesen Jahren lernt Baruchello auch Marcel Duchamp kennen, mit dem ihn eine lange Freundschaft verband. Ende der 60er-Jahre fügt er seinen Gemälden dreidimensionale Elemente und Collagen bei: winzige Figürchen, kleine Objekte, Werkzeuge, Maschinenteile und Zeitungsausschnitte, die in den Schaukästen-Assemblagen münden. (dpa)

"Gianfranco Baruchello: Certain ideas", Deichtorhallen Hamburg, Sammlung Falckenberg, bis 28. September