Eigentlich sollte im Kunsten Museum of Modern Art im dänischen Aalborg vor genau zwei Jahren die Reproduktion eines Werkes des Kopenhagener Konzeptkünstlers Jens Haaning hängen, in dem das durchschnittliche Jahreseinkommen von einer dänischen und einer österreichischen Familie gezeigt wird - fein säuberlich gerahmte Geldscheine hinter Glas. Doch das Werk hat Haaning nie geliefert. Stattdessen nahm er die umgerechnet rund 70.000 Euro, die ihm das Museum geliehen hat, an sich und schickte statt der Assemblage zwei leere Bilderrahmen für die Ausstellung. "Take The Money And Run" nannte er das Werk, das dann tatsächlich mit einem erklärenden Schild in der Schau "Work It Out" hängt, in der es passenderweise um Arbeitsverhältnisse, Selbstausbeutung und Innovation geht.
Nun hat aber ein Gericht in Kopenhagen Jens Haaning zur Rückzahlung des Geldes an das betroffene Museum verurteilt. Nur seine Arbeitskosten und eine Ausstellungsprämie darf der 58-Jährige laut dem Urteil von Montag behalten. Haaning sieht die Aktion selbst nicht als Diebstahl, sondern als Protest gegen das Kunstsystem. Schließlich hätte er bei der Nachbildung der alten Werke aufgrund der schlechten Ausstellungsvergütung Geld aus eigener Tasche investieren müssen.