Performance vor Manet-Akt

Künstlerin strippt im Musée d'Orsay – und wird festgenommen

Deborah de Robertis wurde erneut festgenommen, weil sie sich im Museum entblößte. Mit ihrer neuen Aktion wollte die Künstlerin das Marketing des Pariser Musée d'Orsay kritisieren, das sie als scheinheilig empfindet

Eine Performance von Deborah de Robertis sorgte am Samstagnachmittag für Aufregung. Wie der Guardian berichtete, posierte sie nackt vor Édouard Manets Akt-Gemälde "Olympia" und filmte dabei die Reaktionen der Besucher. Die Sicherheitsleute des Musée d'Orsay schlossen den Raum, forderten sie auf, sich anzuziehen und riefen die Polizei. Das Museum reichte inzwischen Klage wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses ein.

Die aus Luxemburg stammende Performance-Künstlerin zog bereits 2014 die Aufmerksamkeit der Medien auf sich, als sie vor Gustave Courbets Bild "Der Ursprung der Welt" von 1866 ihre Vagina entblößte - ebenfalls im Musée d'Orsay. Sie nannte diese Performance "Miroir de l’origine", "Spiegel des Ursprungs." Auch damals rief das Museum die Polizei und erstattete Anzeige, die jedoch fallen gelassen wurde. Mit der aktuellen Aktion wollte de Robertis eigenen Angaben zufolge auf die "Scheinheiligkeit" des Museums aufmerksam machen, das zwar mit Gemälden von unbekleideten Frauen wirbt, bewegte nackte Körper in seinen Räumen aber nicht duldet.

Im Musée d'Orsay ist derzeit die Ausstellung "Splendour and Misery" zu sehen. Gezeigt werden Bilder aus dem späten 19. Jahrhundert zum Thema Prostitution. Manets "Olympia" von 1863 sorgte seinerzeit selbst für einen Skandal, da zeitgenössische Betrachter in der Porträtierten eine Prostituierte zu erkennen glaubten. Heute gilt es als eines der wichtigsten Gemälde der Kunstgeschichte.