Künstlerpaar Kabakov gegen Manifesta-Boykott

"Kunst führt Menschen zusammen"

„Ein Boykott ist der falsche Weg. Der Krieg bringt Menschen auseinander, die Kunst führt sie zusammen“, sagten die Künstler im Gespräch mit Monopol. „Der Austausch zwischen Künstlern, Museen und Institutionen muss weitergehen, da andernfalls viele Künstler in Russland und die Kultur insgesamt leiden würden.“ Die von dem deutschen Kurator Kasper König geleitete Manifesta soll in diesem Juni in St. Petersburg stattfinden, nach Ausbruch der Krim-Krise wurden Stimmen nach einer Verlegung oder Absage der Großausstellung laut.

„Wir fürchten, dass die Situation insgesamt zum Neubeginn des Kalten Krieges führen könnte“, sagte das Künstlerpaar mit Blick auf das für kommenden Sonntag geplante Referendum über einen Anschluss der Krim an Russland. Ilya und Emilia wurden im ukrainischen Dnepropetrowsk geboren und wuchsen in Moskau auf. „Wir hören von Freunden vor Ort, die unter der Situation leiden und Angst haben. Wenn Russland seine Grenzen schließt, werden viele Menschen voneinander getrennt. Es sind immer die einfachen Menschen, die unter der Politik“, so das Paar weiter.

Der 1933 geborene Ilya Kabakov ist als bedeutendester Vertreter der sowjetischen Kunst bekannt geworden. 1987 ging er in den Westen und wurde 2000 amerikanischer Staatsbürger. Gemeinsam mit seiner Frau Emilia berichtet er seither in Installationen und Malerei vom Leben in der untergegangenen Sowjetunion. (monopol)