Staatsschutz ermittelt

KZ-Gedenkstätte in Barth beschädigt

Eine Gedenkstätte für KZ-Häftlinge in Barth ist beschädigt worden. Der Hintergrund ist noch unklar, die Stadt vermutet aber Vandalismus. Der Staatsschutz ermittelt

Unbekannte haben die Gedenkstätte für eine Außenstelle eines NS-Konzentrationslagers in Barth (Vorpommern-Rügen) beschädigt. Wie eine Polizeisprecherin am Dienstag sagte, hat der Staatsschutz inzwischen Ermittlungen dazu wegen "gemeinschädlicher Sachbeschädigung" aufgenommen. "Wir haben Anzeige erstattet", sagte Bauamtsleiter Manfred Kubitz in Barth der Deutschen Presse-Agentur. Die Gedenkstätte sei in der Vergangenheit zwar unregelmäßig immer wieder mit NS-Symbolen beschmiert worden, doch diesmal sehe es eher nach Vandalismus aus. Die Täter waren bis zum Dienstagnachmittag noch flüchtig, hieß es von der Polizei, die auf Hinweise hofft.

Polizisten hatten die Zerstörungen am Montagabend auf einer Kontrollfahrt entdeckt. Nach ersten Erkenntnissen von Polizei und Stadt haben die Täter alte Gehwegplatten aus einer Treppe genommen und diese Betonteile zerschlagen. Mit den Bruchstücken wurden mehrere Gedenkplatten an einem Mahnmal beworfen, die aus Messing und Stahl gefertigt sind. Von diesen acht Metalltafeln, die an dem 19 Meter langen Mahnmal befestigt sind, wurden sechs Reliefs zerschrammt und anderweitig beschädigt. "Der Bauhof kann das Ganze aber reparieren", sagte Kubitz. Die Stadt überlege derzeit, ob eine Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgelobt wird.

1500 Euro Sachschaden

Das Gelände der früheren KZ-Außenstelle im Süden von Barth, wo früher Tausende Kriegsgefangene und Häftlinge im Flugzeugbau arbeiten mussten, ist nicht mit einem Zaun gesichert. Der Tatzeitraum wurde mit 14. bis 17. August angegeben. Der reine Sachschaden wurde von der Polizei auf etwa 1500 Euro geschätzt.

In dem Lager in Barth, das als eine Außenstelle des Konzentrationslagers Ravensbrück (Brandenburg) fungierte, waren nach Angaben der Stadt Barth von 1943 bis 1945 rund 7000 Menschen inhaftiert. Nach Kriegsende wurde auch ein Massengrab mit mehr als 100 Toten in dem Ort gefunden, die aus dem Lager stammten. Die Gedenkstätte war 1966 eingerichtet worden.

In den vergangenen Monaten seien in Barth bereits ein Bushäuschen und ein Toilettenhaus durch Vandalismus zerstört worden. Allein die Reparatur am WC-Haus habe 9000 Euro gekostet.