Neues Image für Tate Britain

Licht und Transparenz

London (dpa) - Das Londoner Museum Tate Britain zeigt sich nach einer Generalüberholung in neuem Gewand. Das neo-klassizistische Kerngebäude des 1897 gegründeten Museums an der Themse wurde für rund 45 Millionen Pfund (54 Millionen Euro) modernisiert. Dabei wurden alte architektonische Merkmale aufgefrischt und neue hinzugefügt. «Wir haben das Gebäude fit für das 21. Jahrhundert gemacht», sagte Sprecherin Fiona Kingsman bei einer Pressetour am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Ab Dienstag sind die neuen Räume auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Galerie blieb während der 18-monatigen Arbeiten geöffnet.

   Eine neue Wendeltreppe sticht dem Besucher gleich in der Eingangshalle ins Auge. Als Kernstück der Renovierung eröffnet sie im Kellergeschoss - einem ehemaligen Gefängnis - neue Ausstellungsräume, Seminarplätze, ein modernes Café und ein renoviertes Restaurant mit Wandmalereien des britischen Künstlers Rex Whistler (1905-1944).

Besucher können schlendern und sitzen oder auf großen Schirmen im digitalen Archiv der Tate blättern. «Es ist nicht mehr das Labyrinth, das es früher war. Uns ging es darum, den Genuss von Kunst mit dem Angebot eines fantastischen Stück Kuchens und einer Tasse Kaffee zu verbinden. Das deprimiert mich als Architekt keineswegs», sagte Star-Architekt Adam Caruso zu dem Projekt. Alle neuen Möbel wurden nach britischem Design entworfen, aber von der deutschen Traditionsfirma Hellerau hergestellt.

   Auch im Atrium der Tate ist neues Leben. Ehemalige dunkle Archivräume und private Chefzimmer über der Ausstellungsetage wurden entstaubt. Unter dem Licht-durchfluteten Kuppeldach dürfen jetzt erstmals seit den 1920er Jahren nicht nur Angestellte oder Mitglieder der Tate, sondern auch Besucher aus dem Café und von stillen Ecken den Blick auf die Themse genießen.

Für Konferenzen, Seminare, Festessen und Veranstaltungen glitzert der «Große Salon» in neuem Licht. Die Entfernung einer künstlich eingezogenen Decke brachte versteckten Stuck und prächtiges Eisenwerk hervor. Mit der Renovierung, so Tate-Chefin Penelope Curtis, sei nun die «ursprüngliche Pracht» der von dem Zuckermagnaten Henry Tate gebauten Galerie wiederhergestellt.

   Die Tate Britain ist das Schwester-Haus der Tate Modern und beheimatet ausschließlich britische Kunst von etwa 1500 bis heute. Sie hat pro Jahr rund 1,6 Millionen Besucher. Tate Modern, die 1992 in ihr eigenes Gebäude in einem ehemaligen Themse-Kraftwerk zog, hatte im letzten Jahr 5,3 Millionen Besucher.