Michael Althen

Möge die Macht mit ihm sein

2005 war es, da bat Monopol bekannte Filmkritiker, so zu posieren wie eine ihrer Lieblingsfiguren im Film: wie Bill Murray in „Lost in Translation“. Im Bademantel auf dem Bett. Und wer weiß, ob es Zufall war, dass Michael Althen sich einen Umhang aussuchte, der mehr dem Yoda-Kostüm aus „Star Wars“ ähnelte als einem Bademantel. Er besaß einfach diese natürliche Souveränität.

An diesem Donnerstag ist Michael Althen nach schwerer Krankheit gestorben. Der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, sagte zum Tod Althens: „Es ist unvorstellbar, dass er nicht mehr da ist. Michael Althen war die führende Stimme und der größte Cineast der deutschen Filmkritik seit den achtziger Jahren... Er war ein legendär beliebter Kollege. Sein viel zu früher Tod ist unbegreiflich. Wir trauern sehr.“

Nach dem Studium der Journalistik und Germanistik arbeite der 1962 in München geborene Althen als Filmkritiker für die Süddeutsche Zeitung, später auch für Die Zeit, Spiegel und Focus. Von 1998 war er Filmredakteur bei der SZ; drei Jahre später wechselte er zur FAZ. Althen hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Warte, bis es dunkel ist - Eine Liebeserklärung ans Kino“ (2002), Monografien über Dean Martin, Robert Mitchum und Rock Hudson.

Er drehte auch selbst Filme, etwa „Das Kino bittet zu Tisch - Essen im Film“ (WDR), wofür er 1996 den Grimme-Preis erhielt. Zusammen mit Dominik Graf entstand „Das Wispern im Berg der Dinge - Der Schauspieler Robert Graf“ (BR/WDR, 1998) - dieser Film erhielt ebenfalls einen Grimme-Preis – sowie „München - Geheimnisse einer Stadt“. Michael Althen hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.