Vier Fragen an Wolfgang Häusler

"München ist wichtig für James Turrell"

James Turrell hat eine lange Beziehung zu München – warum?
James Turrells erste Begegnung mit der Stadt geht, denke ich, auf Heiner Friedrich und seine Galerie in der Maximilianstraße zurück. Das wurde enorm wichtig für ihn, Friedrich unterstützte mit seiner Dia Art Foundation ja später auch seinen berühmten „Roden Crater“. Turrell kam immer wieder in die Stadt, lernte Persönlichkeiten wie Franz Prinz von Bayern kennen, später auch eine Reihe von Ingenieuren und Experten aus der Luftfahrt – Technik ist ein Bereich, der ihn speziell interessiert. Darüber hinaus ergaben sich weitere Projekte und auch langjährige private Kontakte, die ihn immer wieder nach München führen.

Sie arbeiten seit 18 Jahren zusammen, wie kam es dazu?

Ich war Berater für das Kunsthaus Bregenz, entworfen von Peter Zumthor, und die Eröffnungsausstellung war Turrell gewidmet. Heute betreuen wir Projekte im deutschsprachigen Raum und editieren die Reihe der „Roden Crater“-Bronzen, eine limitierte Serie von Skulpturen, die auf Turrells Modellen der 20 Räume des „Roden Crater“ basiert. Man kann diesen Ort ja nicht transportieren, die Skulpturen geben einen Einblick in das Innere, das auf unterschiedliche Konstellationen des Lichts und der Gestirne ausgerichtet ist.

Jetzt stellen Sie sein Frühwerk aus – was zeichnet diesen Werkkomplex aus?

Es ist der Grundstein für seine spätere Arbeit! Diese Raumprojektionen entstanden in einem Hotel, das Turrell von 1966 bis 1969 mit anderen Künstlern als eine Art experimentelles Studio betrieb. Wir bauen in der Galerie einen Raum, der den Maßen von damals entspricht, und zeigen jeden Monat eine andere dieser ikonischen Arbeiten. Diese Ausstellung ist gewissermaßen der Schlusspunkt des Turrell-Jahres, in dem er 70 wurde und spektakuläre Museumsschauen inszenierte.

Kennt Turrell das Zitat „München leuchtete“ aus Thomas Manns „Gladius Dei“?
Das wäre wirklich interessant, darin geht es ja auch um einen Kunsthändler! Ich hoffe sehr, dass es in München bald wieder ein Werk von Turrell im öffentlichen Raum zu sehen gibt, gerade weil er diese starke Verbindung zur Stadt hat.

Häusler Contemporary zeigt im Rahmen des Kunstwochenendes ab dem 8. November und bis Februar 2014 James Turrell "Projection Series"
Das Interview ist dem Kunst- und Kulturführer München entnommen