Im Alter von acht Jahren

Malendes Schwein "Pigcasso" gestorben

Foto: dpa
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Hausschwein Pigcasso bei der Arbeit

2018 wurde ein südafrikanisches Hausschwein dadurch bekannt, mit dem Pinsel in der Schnauze abstrakte Bilder zu malen. Nun ist die tierische Künstlerin gestorben

Wie ihre Besitzerin Joanne Lefson der "FAZ" sagte, ist das malende Schwein "Pigcasso" kurz vor seinem achten Geburtstag auf einem Bauernhof im südafrikanischen Franschhoek gestorben - an chronischer rheumatoider Arthritis. Lefson rettete die Schweinedame 2016 vor dem Schlachthof, entdeckte nach eigenen Angaben schnell das Interesse des Tieres an Pinseln und ermunterte sie zum künstlerischen Schaffen.

Seit Ende 2018 machte "Pigcasso" das Netz verrückt, weil sie ihre traumatische Erfahrung des Fast-Geschlachtetwerdens offenbar durch Malerei verarbeitete. Mit dem Pinsel im Maul verteilte sie zielstrebig Farbe auf Leinwand und signierte die Bilder mit einem Rüsselabdruck. Kunstkritisch muss man allerdings anmerken, dass ihre schwungvollen Kringel nicht besonders picassoartig aussehen. Stilistisch ist das Malschwein eher das Haustier eines aggressiven japanischen Kalligrafen oder eines farbexplodierten K.O. Götz.

Zweifellos ist "Pigcasso" aber eine Rekordhalterin. So ist sie Urheberin des weltweit teuersten von einem Tier gemalten Kunstwerks: Ihr Werk "Wild and Free" wurde für rund 24.000 Euro versteigert - da muss selbst der berühmte malende Affe Congo aus dem Londoner Zoo vor Neid erblassen. Nichtmenschliche Künstler erschüttern immer unser Selbstverständnis als vermeintlich höchstentwickelte Spezies und werfen Fragen nach Kreativität und Gestaltungswillen auf. Auch bei "Pigcasso" schwingt die Sehnsucht nach einem Genie mit, das kindlich und energetisch sein soll, unverdorben von Technik und Kunstschule und ganz bei sich und seiner Innenwelt.