Trotz Krim-Krise

Manifesta kommt nach Petersburg

Trotz der Krise zwischen Russland und dem Westen soll die europäische Kunstbiennale Manifesta wie geplant in der russischen Stadt St. Petersburg veranstaltet werden. Vom 28. Juni bis 31. Oktober würden in der Eremitage Werke von aktuellen Künstlern aus Russland, der Ukraine und dem Westen ausgestellt, teilten Chefkurator Kasper König, der frühere Direktor des Kölner Museums Ludwig, und Eremitage-Direktor Michail Piotrowski am Dienstag mit.

"Brücken und kulturelle Verbindungen zu erhalten, ist heute sehr wichtig, besonders weil die Lage nicht gerade förderlich ist", wurde Piotrowski in einer Pressemitteilung der Organisatoren zitiert. Manifesta-Direktorin Hedwig Fijen sagte, die Biennale stehe für "künstlerische Unabhängigkeit" und scheue nicht vor aktuellen Konflikten zurück. Die Manifesta angesichts der Krise um die Ukraine abzusagen, wäre ein "Zeichen der Resignation", sagte König.

Auch das russische Künstlerpaar Ilya und Emilia Kabakov hält einen Boykott der Manifesta für falsch. "Der Krieg bringt Menschen auseinander, die Kunst führt sie zusammen", sagten die Künstler im Gespräch mit Monopol. "Der Austausch zwischen Künstlern, Museen und Institutionen muss weitergehen, da andernfalls viele Künstler in Russland und die Kultur insgesamt leiden würden."

Rund 55 Künstler aus Russland, der Ukraine, Japan und Westeuropa sind bei dem Kunstfestival vertreten. Unter anderem stellen der Schweizer Thomas Hirschhorn, der Belgier Francis Alÿs, die Italienerin Lara Favaretto und der Spanier Jordi Colomer aktuelle Werke aus. Russland ist mit Arbeiten von Wadim Fischkin, Timur Nowikow, Ilja Orlow sowie des 2013 gestorbenen Künstlers Wladislaw Mamyschew-Monroe vertreten. Für die Ukraine ist der bekannte Fotograf Boris Mikhailov dabei, der für sein neues Projekt das Camp der ukrainischen Protestbewegung auf dem Kiewer Maidan besuchte. Präsentiert werden auch Werke von Joseph Beuys, Gerhard Richter und Bruce Nauman, die selten in Russland zu sehen sind.

Die Manifesta wird seit 1996 alle zwei Jahre in einer anderen Stadt veranstaltet. Sie war unter anderem in den Niederlanden, Luxemburg, Slowenien, Deutschland, Spanien und auf Zypern zu Gast. (monopol/dpa)