App oder gärtnern

Neuer Chef will Sprengel Museum öffnen

Hannover (dpa) - Reinhard Spieler will als Direktor des Sprengel Museums Hannover neue Wege gehen. «Es muss nicht immer Kunst sein», sagte der 49 Jahre alte Kunsthistoriker der Nachrichtenagentur dpa. So könne das Museum neben seinen klassischen Aufgaben neue Ideen anstoßen - zum Beispiel eine App für das Smartphone mit alternativen Stadtkarten. Gezeigt werden könne, wie und wo verschiedene Kulturen und Glaubensgemeinschaften in Hannover leben, einkaufen oder ausgehen. «Die Wahrnehmung unserer Gesellschaft ist ein Kulturthema», betonte Spieler, der sein Amt am 1. Februar antritt.

Spieler wechselt vom Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen nach Niedersachsen. Dort hatte er als Plattform einen Museumsgarten eingerichtet. «Da gärtnern 300 verschiedene Leute. Mitmachen kann jeder, der will. Wir machen ein großes Programm für sie mit Vorträgen, Konzerten und Aufführungen», berichtete Spieler. Solche Projekte könnten die Schwelle zum Museumsbesuch heruntersetzen. Gleichzeitig betonte der gebürtige Bayer den Bildungsanspruch im Museum: «Da möchte ich ein gewisses Niveau nicht unterschreiten.»

Das Sprengel Museum besitzt eine der wichtigsten Sammlungen mit Kunst des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Derzeit erhält das Haus für rund 31 Millionen Euro einen Erweiterungsbau. Schon auf seinen vorigen Posten in Ludwigshafen und in der Schweiz hatte Spieler mit Bauprojekten zu tun. Er habe sich nicht unbedingt eine dritte Baustelle gewünscht, räumte der 49-Jährige ein. «Aber ich bin nicht zum Jammern hierhergekommen. Ich bin gerade durch die wunderbaren neuen Räume gegangen. Da bekommt man richtig Lust und freut sich auf das, was kommt.»

Unter anderem will der neue Direktor die Fotografie-Abteilung weiter stärken. «Mein Ziel ist schon, dass wir unter Deutschlands führenden Fotohäusern landen», sagte er. Spielers Vorgänger Ulrich Krempel verabschiedet sich nach mehr als 20 Jahren an der Spitze des Sprengel Museums am 31. Januar in den Ruhestand.