Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Foto: Courtesy Donald Lokuta
Foto: Courtesy Donald Lokuta

Donald Lokuta "Casting George Segal for 'George Segal, Self-portrait'", 1990; Teil der Ausstellung "Nah am Leben. 200 Jahre Gipsformerei" in der James-Simon-Galerie in Berlin

Die Kunst der Woche in Bergisch-Gladbach, Berlin, Hamburg, Kapstadt, Köln, Potsdam, Solingen, Weimar und Zürich

 

Jupp Lückeroth in Bergisch-Gladbach

Für Jupp Lückeroth war die Wellenstruktur die "Urform der Bewegung". Um die weichen Wogen künstlerisch nachzuempfinden, arbeitete er vorwiegend in den Bereichen der abstrakten Malerei. Die Städtische Galerie Villa Zanders zeigt eine "repräsentative Auswahl" der Werke des 1993 verstorbenen Künstlers.

"Suche. Natur. Erkenntnis - Jupp Lückeroth zum 100. Geburtstag", Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch-Gladbach, 30. August bis 27. Oktober

 

Dem Gips auf der Spur in Berlin

Die Berliner Gipsformerei wird 200 Jahre alt. Aus diesem feierlichen Anlass findet die Jubiläumsausstellung "Nah am Leben" in der James-Simon-Galerie statt. Gezeigt werden 200 Objekte, darunter Skulpturen, Druckgrafik und Fotografie, die sich mit der Geschichte der Gips-Abformung zwischen Modell und Kunst auseinandersetzen.

"Nah am Leben. 200 Jahre Gipsformerei", James-Simon-Galerie, Berlin, 30. August bis 1. März 2020

Eine Bildstrecke zur Ausstellung finden Sie hier.

 

Tanzskulpturen von Ursula Sax in Berlin

Das "Geometrische Ballett" der Künstlerin Ursula Sax ist eine Hommage an Oskar Schlemmer. Ihre "Tanzskulpturen", die ab September auf verschiedenen Bühnen zu sehen sind, spielen mit Körper, Farbe und Raum. Die begleitende Ausstellung "Ursula Sax: Tanz mit dem Raum – Das Geometrische Ballett und andere (performative) Projekte" eröffnet am 31. August bei Semjon Contemporary in Berlin.

"Ursula Sax: Tanz mit dem Raum – Das Geometrische Ballett und andere (performative) Projekte", Semjon Contemporary, Berlin, 31. August bis 5. Oktober

 

László Moholy-Nagy und Kollegen in Berlin

Wie sieht die Zukunft der Typographie aus? Der ungarische Bauhaus-Künstler László Moholy-Nagy machte sich bereits 1929 Gedanken über diese Frage und artikulierte seine Ideen damals in Form eines Raums in der Ausstellung "Neue Typographie" im Berliner Martin-Gropius-Bau, die von der Kunstbibliothek organisiert wurde. Für die Arbeit an dem Raum kamen zahlreiche Skizzen, Notizen und Entwürfe zusammen. Diese werden nun, anlässlich der "Bauhauswoche Berlin 2019" erneut in der Kunstbibliothek präsentiert.

"László Moholy-Nagy und die Neue Typografie. Rekonstruktion einer Ausstellung Berlin 1929", Kunstbibliothek, Berlin, bis 15. September

Foto: © Nachlass Otto Baumberger / PROLITTERIS, Schweiz
Foto: © Nachlass Otto Baumberger / PROLITTERIS, Schweiz

Otto Baumberger "Marque PKZ", Plakat, 1923
 


Lange Nacht in Berlin

Ein Ticket für 75 Ausstellungshäuser - das gibt es in Berlin nur in der "Langen Nacht der Museen". Ob Performance, Medienkunst oder klassische Skulpturen: An diesem Tag ist für alle Kunstinteressierten etwas dabei. Auch Musik und Kulinarik kommen dabei nicht zu kurz und stärken für weitere Kunst-Etappen. Ausdauer erwünscht.

"Lange Nacht der Museen", Berlin, 31. August

 

George Grosz in Berlin

"Das Huhn im Kopf" ist die letzte Illustrationsfolge des deutschen Malers und Grafikers George Grosz. Es geht um psychologische und seelische Traumata als Folgen des Krieges. Das Käthe-Kollwitz-Museum zeigt neben seinen Zeichnungen auch Fotografien und Dokumente aus seinen Zeiten in den USA, um einen erweiterten Blick auf seine letzten Lebensjahre zu ermöglichen.

"George Grosz - Das Huhn im Kopf", Käthe-Kollwitz-Museum, Berlin, bis 27. Oktober

 

Bauhaus-Fieber in Berlin 

Im Bauhaus-Jubiläumsjahr geht der Überblick angesichts einer Fülle von Veranstaltungen auch weit jenseits der klassischen Bauhaus-Zentren Weimar, Dessau und Berlin leicht verloren. Die Berliner Bauhauswoche vom 31. August bis zum 8. September bietet eine Möglichkeit für Weitblick: Yoga auf Dachterrassen. Dafür können Interessierte etwa auf das Mies van der Rohe Haus (1932) steigen, auf die ehemalige Müllverladestation von Paul Baumgarten (1935/36), das Haus der Kulturen der Welt von Hugh Stubbins (1957), den Oskar Pusch-Bau von 1927, in dem heute Universal Deutschland an der Spree sitzt, oder das Festivalzentrum Reuse, das aus alten Fenstern des Bauhauses in Dessau in Berlin errichtet wurde.

Eröffnet wird das Bauhaus-Festival 100 Jahre nach Gründung der Design und Architektur-Schule mit einem Schwerpunkt in der langen Nacht der Museen an diesem Samstag. Einer der Höhepunkte ist dann in der kommenden Woche die Eröffnung der Jubiläumsausstellung "Original Bauhaus" in der Berlinischen Galerie. Dort wird das derzeit wegen Sanierung geschlossene Berliner Bauhaus-Archiv mehr als 1000 berühmte, bekannte und vergessene Bauhaus-Originale zeigen und die Geschichte zu den Objekten erzählen. (dpa)

Bauhauswoche, Berlin, 31. August bis 8. September 

 

Talk über Kunst gegen Rechts in Berlin 

Wie politisch muss Kunst sein? Was kann Kunst gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus ausrichten? Welche Interventionsmöglichkeiten hat sie?
Wie gehen wir mit Rechten in der Kunstszene um? Um diese Fragen geht es am Samstag ab 17.30 bei einer Gesprächsrunde in den Unferhallen in Wedding. Auf dem Podium sitzt auch Monopol-Redakteurin Silke Hohmann. 

"Kunst gegen Rechts: Talk", 31. August, 17.30 Uhr, Uferhallen Berlin 


Freier Eintritt in Hamburg

Mit einem Festwochenende feiert die Hamburger Kunsthalle am Samstag und Sonntag ihr 150-jähriges Jubiläum. Unter dem Motto "Für uns alle" stehen Führungen, Lesungen, Tanzaktionen, Food-Trucks, ein Kinder- und Familienprogramm sowie eine Party bis spät in die Nacht auf dem Programm. Der Eintritt ist frei. (dpa)

"Beständig. Kontrovers. Neu. Blicke auf 150 Jahre", Hamburger Kunsthalle, bis 10. November

 

William Kentridge in Kapstadt

Eine große Doppelausstellung in der südafrikanischen Metropole Kapstadt präsentiert das Werk des international renommierten Künstlers William Kentridge. Hunderte von Arbeiten aus vier Jahrzehnten seines Schaffens sind von Sonntag an bis zum 23. März 2020 in zwei Museen zu sehen: in der Norval Foundation und im Zeitz Museum für zeitgenössische Kunst (MOCAA) in Afrika. Während im Zeitz MOCAA Kentridges Zeichnungen, Animationen, Filme, Installationen und Drucke gezeigt werden, gibt es in der Norval Foundation erstmalig eine Ausstellung, die sich ausschließlich mit den Skulpturen Kentridges befasst. Der 64-jährige Südafrikaner Kentridge, mehrfacher Teilnehmer der Documenta und der Biennale Venedig, zählt zu den erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart. (dpa)

"Why Should I Hesitate: Sculpture" Norval Foundation und "Why Should I Hesitate: Putting Drawings To Work", Zeitz MOCAA, Kapstadt, bis 23. März 2020

 

Frankfurter Hauptschule in Köln

Die als "Sommerlochaktion" angekündigte Ausstellung des Kunstkollektivs Frankfurter Hauptschule im Kölner Projektraum Gold + Beton in den Ebertplatzpassagen zeigt Arbeiten von Eva Vuillemin, Il-Jin Choi, Marcel Walldorf, Nural Moser und Theresa Weisheit. Die Schau des Kollektivs Frankfurter Hauptschule, das erst vor kurzem Goethes Gartenhaus mit Klopapier bewarf, hat schon in den ersten Tagen für Diskussionen gesorgt. Die Arbeiten der Künstler basieren auf Nacktfotos aus ihrer Kindheit. Damit wollen sie ein Zeichen gegen Zensur setzen. 

Frankfurter Hauptschule: "LOLita", Gold + Beton, Köln, bis 3. September

 

Realitätsscheck in Potsdam

Wie kann man als Kunstsammler der Öffentlichkeit nützen? Am besten gemeinsam, lautet die Antwort des Sammlerkollektivs Art’Us. Das Ziel dieses Zusammenschlusses einiger Privatsammler ist es, ihre Werke Institutionen und Kuratoren für Ausstellungen zugänglich zu machen. So wie bei der Schau "RealitätsCheck", die im Kunstraum Potsdam eröffnet. Zu sehen sind 42 Werke aus der Sammlung von Art’Us, unter anderem von John Bock, Victoria Binschtok und Amy Sillman, ergänzt durch sechs Werke von Künstlern aus Potsdam.

"Realitätsscheck", Kunstraum Potsdam, 31. August bis 6. Oktober

Foto: Courtesy John Bock
Foto: Courtesy John Bock

John Bock "untitled", 2007

Bergischer Kunstpreis in Solingen

Was passiert Künstlerisches in der Region rund um Solingen? Das möchte die "Internationale Bergische Kunstausstellung" im Kunstmuseum Solingen zeigen und präsentiert dazu 16 Künstlerinnen und Künstler, darunter die diesjährige Preisträgerin Silke Schönfeld, die an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat.

"73. Internationale Bergische Kunstausstellung", Kunstmuseum Solingen, bis 27. Oktober

 

Goethe-Geburtstag in Weimar

Pünktlich zum 270. Geburtstags von Johann Wolfgang von Goethe zeigt die Klassik Stiftung Weimar seine Begeisterung für die Naturwissenschaften. Bis kurz vor seinem Tod beschäftigte er sich noch mit neuesten Forschungsergebnissen. Mit 400 Objekten aus Goethes eigener naturwissenschaftlicher Sammlung von 23 000 Tier- und Pflanzenpräparaten, Mineralien und historischen Experimentiervorrichtungen gibt die Ausstellung einen Rundum-Blick auf die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des "Dichterfürsten". (dpa)

"Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800", Schiller-Museum / Klassik Stiftung Weimar, bis 5. Januar 2020

Keine Goethe-Fans sind die Aktivistinnen und Aktivisten der Frankfurter Hauptschule: Sie kritisieren den Dichter-"Nerd" und "Faust"-Autoren wegen sexistischen Verhaltens und bewarfen sein Weimarer Haus kürzlich aus Protest mit Klopapier.

 

Matisse in Zürich

Henri Matisse als Bildhauer: Das Kunsthaus Zürich präsentiert ab Freitag eine weniger bekannte Facette des französischen Malers, der vor allem durch seine farbgewaltige Malerei bekannt ist. "Sein plastisches Werk gehört zu den Meilensteinen der Moderne", rühmt das Kunstmuseum.

"Matisse – Metamorphosen. Von der Idee zur Ausstellung" heißt die Schau mit rund 70 Werken. Das Museum zeigt dabei den Entstehungsprozess und die Verwandlung etwa von Bronzen, denn Matisse (1869-1954) hat diese selbst in Fotografien dokumentiert. Die Fotografien sind ebenso zu sehen wie andere Inspirationsquellen. So habe der Maler sich etwa mit afrikanischer Plastik beschäftigt.

"Gleichsam in einer Metamorphose wandeln sich seine Figuren", so das Kunsthaus. "Sind diese zunächst noch naturalistischen Idealen verpflichtet, erfahren spätere Schöpfungen oder weitere Bearbeitungen desselben Motivs eine immer stärkere Abstraktion."

Zu sehen sei das bei den Bronzereliefs "Nu de dos I-IV" oder den liegenden Akten ("Nu couché I-III"). Die überlebensgroßen Reliefs "Nu de dos" entstanden über einen Zeitraum von 20 Jahren.Das Museum hat unter anderem Leihgaben aus berühmten Sammlungen in Kopenhagen, Washington, Baltimore, San Francisco, Paris, Moskau zusammengestellt. Den größten Teil steuerte das Musée Matisse in Nizza bei, wo die Ausstellung 2020 zu sehen sein wird. (dpa)

"Matisse – Metamorphosen. Von der Idee zur Ausstellung", Kunsthaus Zürich, bis 8. Dezember

Henri Matisse "Nu couché I"
Foto: Handout/Kunsthaus Zürich/dpa

Henri Matisse "Nu couché I"