Verleihung in Berlin

Fotograf Akinbode Akinbiyi mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht im Schloss Bellevue den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zum Tag der Deutschen Einheit an Akinbode Akinbiyi aus Berlin.
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht im Schloss Bellevue den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zum Tag der Deutschen Einheit an den Fotografen Akinbode Akinbiyi aus Berlin

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Bundesverdienstkreuze an Menschen verliehen, die sich während der Corona-Pandemie in besonderer Weise um Kunst und Kultur verdient gemacht hatten

"Die Pandemie hat uns bewusst gemacht, welche Bedeutung, welchen Wert Kunst und Kultur für uns haben - für das Leben jedes und jeder Einzelnen, aber auch für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie", sagte Steinmeier bei der feierlichen Verleihung im Schloss Bellevue.

Die Corona-Krise habe alle, die für die Kultur arbeiten, "besonders hart getroffen", sagte der Bundespräsident weiter. "Diese Ordensveranstaltung soll deshalb auch ein Zeichen sein: Wir dürfen nicht zulassen, dass einzelne Zweige unserer Kultur nach der Corona-Krise verdorren oder absterben."

Einen Orden bekamen etwa die Veranstalterin Petra Schubert, die während der Pandemie klassische Konzerte für Seniorinnen und Senioren in Pflegeeinrichtungen organisierte. Auch die Leiterin der Bremer Shakespeare Company Renate Heitmann wurde geehrt, sie initiierte den "Bremer Kultursommer Summarum" im ersten Pandemiejahr. Darüber hinaus wurden auch der Schauspieler Burghart Klaußner ("Der Staat gegen Fritz Bauer"), der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš ("Winterbergs letzte Reise") oder der Fotograf Akinbode Akinbiyi mit einem Orden ausgezeichnet. Auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erhielt für sein Engagement "gegen Vorurteile, Unwissenheit, Hass und Gewalt" auch im Rahmen des Themenjahres "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" einen Orden.

Die Verleihung des Ordens an den Künstler Tobias Morgenstern für seine Arbeit im Rahmen des brandenburgischen "Theater am Rand" hatte das Bundespräsidialamt zuvor abgesagt, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Es seien "konkrete Hinweise" bekanntgeworden, dass Morgenstern der Querdenker-Szene angehöre. In seiner Rede bezog sich Steinmeier zwar nicht explizit auf den ausgeladenen Morgenstern, kritisierte die Querdenker-Szene jedoch als "Kult des Irrationalen".

Hito Steyerl lehnte Auszeichnung ab

Morgenstern sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Büro des Bundespräsidialamtes habe ihm im Vorfeld mitgeteilt, dass die Absage mit seinen kritischen Äußerungen vor anderthalb Jahren zusammenhänge, unter anderem auf seiner Facebookseite. Die Absage des Preises nehme er gelassen. Zugleich sagte er: "Wir als Gesellschaft haben wahrscheinlich ein Problem im Moment, unterschiedliche, vor allem kritische Auffassungen zum Zeitgeschehen gelten zu lassen."

Mit der Absage an Morgenstern fiel auch die Auszeichnung für seinen Theaterkollegen Thomas Rühmann aus. Der Bundespräsident wolle Rühmann das Bundesverdienstkreuz jedoch zu einem späteren Zeitpunkt verleihen, da ihn die Ausladung nicht betroffen habe, hieß es vom Bundespräsidialamt.

Auch die Künstlerin Hito Steyerl hätte eigentlich ausgezeichnet werden sollen. Sie lehnte dies jedoch mit einem offenen Brief ab und begründete ihren Schritt mit dem Umgang der Regierung mit Kulturschaffenden während der Pandemie.