42. Art Basel

Der Mix macht’s

Regina ist neu hier. Und vielleicht wird sich die Moskauer Galerie ein bisschen einsam fühlen. Sie ist die einzige Kunsthändlerin ihres Lands bei der 42. Art Basel. Aus Hongkong, Indien und Argentinien konnte ebenfalls nur je ein Haus die Jury passieren. China ist immerhin dreimal vertreten.

Bei knapp 300 Teilnehmern aus 35 Ländern bildet Basel damit eher flüchtig ab, wie sehr sich der globale Auktionsmarkt gerade verschiebt und dass die Sammler dieser Regionen für die neuen Rekorde von Christie’s und Sotheby’s verantwortlich sind. Die Messe setzt andere Akzente. Und wenn man sich das Programm der Regina Gallery (auch in London) näher anschaut, klingt vieles vertraut. Erwin Wurm, Daniel Richter, Jonathan Meese.

Willkommen im guten alten Europa. Für die drei abgelehnten Teilnehmer aus Berlin, um die Anfang des Jahres so gestritten wurde, sind Joanna Kamm, Isabella Bortolozzi und PSM nachgerückt. Alle aus Berlin. Die unfreiwilligen Renegaten haben ihre Künstler anderswo gezeigt, Mehdi Chouakri bei der Arco in Madrid, die Galerie Eigen + Art auf der Art Cologne. Zwei Messen, denen vor nicht allzu langer Zeit noch das Ende vorausgesagt wurde. Dass sie sich 2011 lebendig wie lange nicht mehr präsentieren, lässt den Druck erkennen, dem selbst Basel ausgesetzt ist. Die Konkurrenz wird wieder stärker. So arbeitet man am eigenen Profil, lädt mit Eigen + Art zugleich Neo Rauch aus, dessen Bilder sich in der Vergangenheit wie von selbst verkauften.

Auf der anderen Seite stehen Wiederkehrer wie Moeller Fine Art aus New York, die das Magazin der Moderne mit Hans Arp, Jean Dubuffet oder Lyonel Feininger auffüllen. Beständigkeit hier, dafür mehr Konzeptkunst in den Kammern von Art: Concept aus Paris, Standard aus Oslo oder Bortolami aus New York, die ebenfalls bei der Art Basel debütieren.

Diese Strategie wird auch in Sektionen wie den „Art Statements“ und der „Art Unlimited“ sichtbar. Mit Hannah Wilke (Alison Jacques Gallery, London) und Jorinde Voigt (Galerie Klosterfelde, Berlin), Louise Lawler (Metro Pictures, New York) und Masbedo (Noire Contemporary Art, Turin) stehen sich dort die Stars im europäischen Kunstbetrieb gegenüber, sortiert nach Generationen.

Die täglichen Panels der „Art Conversation“ beschäftigen sich mit den klassischen Themen. „Wie werden Museen in Zukunft sammeln?“ heißt eine dieser Fragen, die den größten Messeplatz für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigen. Das ist nachvollziehbar angesichts der zahlreichen privaten Museumsgründungen, die die Depots für öffentliche Leihgaben drastisch reduzieren.

Doch was ist nun mit den sogenannten Schwellenländern? Kürzlich hat die Art Basel verkündet, dass man die Mehrheit an der 2008 gegründeten Art Hong Kong erworben habe. Mittelfristig soll die Art HK nach Basel und Miami zur dritten Plattform der Marke Art Basel werden. Statt Asien nach Europa einzuladen, expandiert die Messe lieber dorthin, wo die Käufer sitzen. Und gestaltet die Zukunft ganz nach ihrer Tradition: in perfekter Bedienung der Segmente.


Art Basel, Basel, 15. bis 19 Juni