"FAZ": Mutmaßliches Beltracchi-"Frühwerk" aufgetaucht

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet in ihrer Samstagsausgabe vom 21. Januar von einem Porträt des Kunsthändlers Alfred Flechtheim (1912-1913), das vermeintlich von der französischen Malerin Marie Laurencin (1883-1956) stammt. Zwar wurde das Gemälde bisher noch nicht analysiert, die Provenienzangaben im Werksverzeichnis der Künstlerin deuten aber darauf hin, dass es sich bei der Inventarnummer 1351 nicht um ein Werk Laurencins, sondern um eine Fälschung Wolfgang Beltracchis handeln könnte. So soll sich das Porträt im Besitz von Otto Schulte-Kellinghaus (1988) befunden haben – jenem Händler, der den Verkauf der von Beltracchi gefälschten Max-Ernst-Bilder mitverantwortete.

Für den Rechtsfall Beltracchi wird diese Frage zwar keine Rolle mehr spielen. Das Gericht identifizierte bis Oktober 2011 14 gefälschte Bilder, weitere 39 Fälschungen wurden nicht mit in den Prozess einbezogen. Für die Kunst- und vor allem Sammlerszene könnte der Fall Laurencin jedoch für noch mehr Unruhe sorgen. Das Gericht verhandelte ausschließlich Bilder, die nach 1993 entstanden waren – in diesem Jahr wurde die berüchtigte Sammlung Jägers erfunden, über die unzählige Beltracchi-Bilder auf den Markt kamen. Marie Laurencins Gemälde wurde, wie die "FAZ" berichtet, aber bereits 1989 in den von dem Kunsthistoriker Daniel Marchesseau betreuten Catalogue raisonné Laurencins aufgenommen. (monopol)