Arts & Architecture, 1945–54: The Complete Reprint

 

Es gibt sie wirklich noch, die guten Dinge. Auch wenn sie manchmal etwas umfangreich ausfallen, genauer: 6076 Seiten und 118 Ausgaben stark. Taschens Reprint der ersten zehn Jahre von Arts and Architecture (1945–1954) katapultiert uns in die Zeit unbeschwerten Wachstums und künstlerischer Raumschöpfung. In eleganten Lineaturen und teils explosivem Layout entsteht das Bild einer Epoche, die die Sonne Kaliforniens und Optimismus atmet wie jene Musterhäuser der Moderne, die der Publizist John Entenza als „Case Study Program“ initiierte und auch durch Arts and Architecture weltberühmt machte.

Jedes Titelblatt ist eine Freude, das Programm der Zeitschrift ambitioniert bis abenteuerlich: Neben nonchalanten „Notes on Mondrian“ finden sich urbanistische Aufsätze und naiv-provozierende Feststellungen wie „People make art“ – Ergebnisse eines kalifornischen Workshops, die zeigen, dass schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Demokratisierung von Kunst und Architektur einsetzte, wenn auch nur vorsichtig. In aller Kürze: ein prächtiges Album des Aufbruchs, ein unerschöpfliches Archiv für Soziologen und Kunsthistoriker.