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Stéphane Couturiers Bilder von Bab-El-Oued

Der französische Fotograf Stéphane Couturier gibt in seiner neuen Serie Einblick in das algerische Stadtviertel Bab-El-Oued und thematisiert damit auf subtile Weise die Folgen des Kolonialismus in Nordafrika. Wir zeigen eine Auswahl der Bilder in unserer Bildstrecke

In seiner neuesten Werkgruppe, die über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren entstanden ist, beschäftigt sich der französische Fotograf Stéphane Couturier mit der Siedlung "Climat de France" – heute "Oued Koriche" – im Zentrum des Stadtviertels Bab-El-Oued in Algier. Das Viertel wurde in den 50er-Jahren nach Plänen des französischen Architekten Fernand Pouillon im Stil der internationalen Moderne gebaut und ist seither geprägt von seinen verschiedensten Bewohnern.

Während der Kolonialherrschaft Frankreichs war es Zufluchtsort zahlreicher Pied-noirs, also von weißen europäischen Siedlern in Algerien. Später, während der Endphase des Algerienkriegs, wurde das Viertel zur Hochburg der "Organisation der geheimen Armee", einer französischen nationalistischen Untergrundbewegung. Nachdem Algerien seine Unabhängigkeit erlangt hatte, flohen die Pied-noirs, und das Viertel wurde von algerischen Muslimen besetzt. Im Vorfeld des algerischen Bürgerkrieges Anfang der 90er-Jahre wurde Bab-El-Oued schließlich zum Zentrum der islamistischen Partei Islamische Heilsfront.

Heute ist die Siedlung von der Politik vergessen und wird von der Polizei gemieden. Die Fotos, die jetzt in einer Ausstellung in der Berliner Galerie Kornfeld zu sehen sind, thematisieren die Folgen des Kolonialismus in Nordafrika und damit auch eine der Wurzeln der aktuellen weltpolitischen und gesellschaftlichen Entwicklungen speziell in dieser Region, die bis heute zu spüren sind. Wir zeigen eine Auswahl der Bilder in unserer Bildstrecke