Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Bonn, Brüssel, New York und San Francisco

Festival "Utopische Realitäten" in Berlin
Im Februar vor 100 Jahren begann die Russische Revolution. Auf Einladung des Haus der Kulturen der Welt fragt das Theater HAU Hebbel am Ufer mit "Utopische Realitäten" jetzt danach, welche Bedeutungen die gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen des damaligen politischen Aufbruchs für unsere Gegenwart haben. Inspiriert wurde das Festival von der fast vergessenen sowjetischen Revolutionärin, Sozialistin und Feministin Alexandra Kollontai (1872-1952), die sich für die Emanzipation der Frauen und den Arbeiterkampf einsetzte und neue Modelle der Familien- und Erziehungspolitik entwickelte. Neben Produktionen aus dem Bereich der darstellenden Kunst, einem Musikprogramm und Gesprächsformaten hat das Festival auch bildende Künstler eingeladen, darunter ist der holländische Künstler Jonas Staal, der Moskauer Medienkünstler Dmitry Morozow (::vtol::), die in London lebende kroatische Künstlerin Vlatka Horvat oder Künstlerin und Regisseurin Vera Martynov. Letztere hat gemeinsam mit der Kritikerin Marina Davydova eigens für das HAU das Stück "Eternal Russia" entwickelt, einen aufwendig gestalteten, auf vier Räume verteilten Parcours, der eine bis heute andauernde Sehnsucht nach einem vorrevolutionären Russland thematisiert und versucht, den grausamen Wandel des sowjetischen Sozialismus zu erklären.
"Utopische Realitäten. 100 Jahre Gegenwart mit Alexandra Kollontai", HAU Hebbel am Ufer, Berlin, bis 22. Januar

Alexander Binder in Berlin
Mit "aesthetik01" hat in Berlin-Moabit im Dezember ein neuer Off-Space eröffnet, der nicht-kommerziellen Fotografen und Künstlern eine Plattform bieten will. Initiatorin des Projekts ist Bildredakteurin und Künstlerin Kristina Nagel. In ihrer zweiten Schau stellt sie ab Freitag den Stuttgarter Fotografen Alexander Binder mit seiner Serie "Kristall ohne Liebe" vor. Binder, 1976 im Schwarzwald geboren, beschäftigt sich in seiner analogen Fotografie mit Okkultismus und Mystik, seine abstrakten, oft düsteren Bilder entstehen mithilfe von alten Objektiven, Prismen und optischen Hilfsmitteln und versuchen das Unsichtbare sichtbar zu machen.
"Alexander Binder: Kristall ohne Liebe", aesthetik01, Lübecker Straße 49, 10559 Berlin-Moabit, 14. Januar bis 9. Februar (Öffnungszeiten: Do-Sa, 16 bis 20 Uhr), Eröffnung am Freitag, den 13. Januar ab 18 Uhr

Susan Donath in Bonn
Eine Urne mit Stasiaktenasche, eine Grabgesteck für Schneewittchens Beerdigung und Trauerkränze für Deutschland: Die sächsische Künstlerin Susan Donath hinterfragt den Umgang mit dem Tod, Stereotypen und der deutschen Gesellschaft. Eine Auswahl ihrer Werke ist ab Samstag in der Ausstellung "Den Toten" im Bonner Künstlerforum zu sehen. Dann erhält die studierte Bildhauerin den aktuellen Dr. Theobald Simon Preis der bundesweiten Künstlerorganisation GEDOK. Mit Kunstaktionen greift Donath immer wieder in den öffentlichen Raum ein. Auf einem tschechischen Friedhof pflegt sie in der Arbeit "Den Toten" ein ehemals verwahrlostes deutsch-tschechisches Grab. (dpa)
"Den Toten", Künstlerforum, Bonn, bis 28. Januar

Gruppenausstellung "Man Alive" in Brüssel
Die Gruppenausstellung "Man Alive" vereint die Arbeiten verschiedener Künstler, deren Werke ihre politische Einstellung sowie persönlichen Aktivismus widerspiegeln. Darunter ist auch Judith Bernstein (im Interview mit Monopol), die mit ihren prägnanten Bildern von vorwiegend männlichen Genitalien eine Metapher für Patriarchaten und Rüstungswahn erzeugt. Die Ausstellung in der Maruani Mercier Gallery will in Gemälden, Skulpturen und Installationen bereits kanonisierte Objekte und vermeintlich festgeschriebene Konzepte neu erdenken. Zu sehen sein werden Werke der Künstler Nina Chanel Abney, Jordan Casteel, Rosson Crow, Rochelle Feinstein, Keltie Ferries, Judith Bernstein, Joanne Greenbaum, Liz Markus, Marilyn Minter, Nathalie Provasty, Ruth Root, Par Steir, Kaari Upson, Mickalene Thomas, Julia Wachtel, Sue Williams, Brenna Youngblood sowie der Kuratorin selbst, Wendy White.
"Man Alive", Maruani Mercier Gallery, bis 25. Februar

Roy Colmer in New York
Erstmals stellt die New Yorker Lisson Gallery Werke des 2014 verstorbenen Roy Colmer aus. Der Künstler versuchte mit seinen Maltechniken die Grenzen zwischen der Malerei und dem Film aufzuheben. In frühen Arbeiten, die er mit Spraydosen anfertigte, setzt er die Farben so gezielt ein, dass filmische Effekte wie Flimmern, Bewegung und Verzerrung entstehen. Die Ausstellung zeigt zudem Arbeiten Colmers konzeptueller Fotografie aus den 1980er Jahren sowie Dokumentationsprojekte, die einen Überblick der verschiedenen Experimente des Künstlers mit Form, Farbe und Technik geben.
"Roy Colmer", Lisson Gallery, New York, bis 18. Februar

FOG Art Fair in San Francisco
Zum vierten Mal findet an diesem Wochenende die FOG Art Fair in San Francisco stattm, die bildende  Kunst und Design ausstellt. In dem historischen Fort Mason werden insgesamt 45 internationale Galerien vertreten sein, darunter David Zwirner, Gagosian und Marian Goodman. Indem die Messe verschiedene Gattungen vereint, möchte sie vor allem einen kritischen Dialog und den künstlerischen Austausch fördern.
"Fog Design + Art", Fort Mason Festival Pavillion, San Francisco, 12. bis 15. Januar