Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Baden-Baden, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leverkusen, London, Ludwigshafen, New York, Oslo, Oxford, Reutlingen, Rotterdam und Weil am Rhein

Sigmar Polke in Baden-Baden
Zufall, Witz, Überraschung sind wichtige Merkmale der Bild-Erfindungen von Sigmar Polke (1941–2010). Dem bedeutenden deutschen Maler widmet das Museum Frieder Burda nun eine Soloschau, die sich auf zwei Charakteristika konzentriert. Typisch Polke sind erstens die oft chaotisch wirkenden Bildgründe. Für die Grundierungen hat der Künstler gern mit besonderen Substanzen experimentiert. Zweitens hebt die Ausstellung den Aspekt Arabeske hervor. Polke zitierte Ornamente aus Holzschnitten Dürers und Altdorfers oder malte seine eigenen Handlinien.
"Sigmar Polke: Alchemie und Arabeske", Museum Frieder Burda, Baden-Baden, 11. Februar bis 21. Mai

Annelise Kretschmer in Bremen
Das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zeigt ab Samstag Fotografien der Dortmunder Mode- und Porträtfotografin Annelise Kretschmer (1903-1987). Zu sehen sind rund 80 Originalabzüge aus den Jahren 1922 bis 1975. Kretschmer war eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten. Einige Werke sind Gemälden der Worpsweder Malerin Modersohn-Becker gegenübergestellt. «Ästhetisch waren sich die beiden sehr ähnlich», sagte Kurator Thomas Linden am Freitag. Kretschmer lebte mit ihrer Familie von 1937 bis 1939 im Künstlerdorf Worpswede und fotografierte dort Kinder und Bauern. "Das sind Motive, wie wir sie genau so auch bei Modersohn-Becker finden", sagte Museumsdirektor Frank Schmidt. Mit einfachen, fokussierten Mitteln fange Kretschmer den Charakter eines Menschen ein. Eindrucksvoll seien ihre für die damalige Zeit ungewöhnlichen Kinderporträts. «Sie hat sie auf Augenhöhe fotografiert», betonte Kurator Linden. In Paris wiederum habe Kretschmer nicht Sehenswürdigkeiten abgelichtet, sondern sei auf der Suche nach besonderen Oberflächen gewesen. So seien Fotografien von Fenstern im Regen, Treppen oder Vorhängen entstanden. (dpa)
Annelise Kretschmer, Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen,  11. Februar bis 21. Mai

Otto Dix in Düsseldorf
Kein Künstler hat so schonungslose Porträts von seinen Zeitgenossen gemalt wie Otto Dix. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen widmet dem gesellschaftskritischen Maler (1891-1969) nun eine große Schau mit mehr als 230 Gemälden, Aquarellen und Radierungen. Die Präsentation mit dem Titel "Der böse Blick" reiht sich in eine Serie von bundesweiten Ausstellungen zum 125. Geburtstag des am 2. Dezember 1891 bei Gera geborenen Malers ein. Zu sehen sind berühmte Porträts wie das Bild der Tänzerin Anita Berber sowie drastische Bordellszenen, aber auch liebevolle Kinderzeichnungen. In einem zweiten Teil wird Dix' berühmter Radierzyklus "Der Krieg" (1924) gezeigt. Ein Teil der Düsseldorfer Schau wandert anschließend weiter in die Tate Liverpool. In Düsseldorf verbrachte der aus Dresden kommende Dix von 1922 bis 1925 unter der Obhut der berühmten Galeristin Johanna Ey eine prägende Zeit. Am Rhein avancierte er trotz seiner sarkastischen Handschrift zum gefragten Porträtmaler. In der pulsierenden Kunststadt entwickelte Dix auch seinen Stil vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit fort. (dpa)
"Otto Dix: Der böse Blick", Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 11. Februar bis 14. Mai

René Magritte in Frankfurt
Lethargisches Starren statt aufmerksames Staunen – so möchte man das Sehverhalten beschreiben, das sich heute angesichts der täglichen Bilderfluten einstellt. Über den Wahrheitsgehalt dieser Bilder machen wir uns kaum Gedanken, zur schnellen Verarbeitung wird uns der vermeintliche Inhalt als Bildunterschrift oder Hashtag sowieso schon mitgeliefert. Aber wann haben wir zuletzt ernsthaft unsere Wahrnehmung infrage gestellt? Eine Schau über den belgischen Surrealisten René Magritte in der Frankfurter Schirn könnte uns jetzt dabei helfen. Seit fast einem Jahrhundert verwirrt der 1898 geborene Maler-Philosoph mit seiner Kunst. Sein wohl bekanntestes Werk schuf er 1929, als er in typisch sorgfältiger Malweise eine Pfeife auf die Leinwand brachte, sie mit dem Schriftzug "Ceci n'est pas une pipe" ("Dies ist keine Pfeife") versah und in dieser widersprüchlichen Konfrontation den Abgrund zwischen Text und Bild ins Bewusstsein hob. "Der Verrat der Bilder", so nannte Magritte die Arbeit, ist jetzt auch titelgebend für die Schau in Frankfurt. Es ist die erste große Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland seit 20 Jahren. In fünf Kapiteln und anhand von mehr als 70 Arbeiten lenkt sie den Fokus auf Magrittes Auseinandersetzung mit Denkern seiner Zeit, wie André Breton oder Michel Foucault. Sein lebenslanges Bestreben, die Malerei mit der Sprache und Philosophie auf eine Stufe zu heben, findet sich in dem komplexen und konzeptuellen Charakter seiner Bilder wieder. Die Schirn zeigt Arbeiten Magrittes aus den 20er- bis 60er-Jahren, darunter das emble­matische Selbstporträt "La Lampe philosophique" ("Die philosophische Lampe") von 1936 oder verrätselte Gemälde wie "La Condi­tion Humaine" ("So lebt der Mensch") aus dem Jahr 1935. Immer wieder zwingen uns seine Bilder zur Reflexion darüber, was wir überhaupt unter der Realität eines Gegenstandes zu verstehen haben. Und was könnte den zeitgenössischen Bildbetrachter besser aus seiner Teilnahmslosigkeit locken als die Suche nach der Wahrheit?
"Magritte: Der Verrat der Bilder", Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 10. Februar bis 5. Juni

"Elbphilharmonie Revisited" in Hamburg
Eine riesige Skulptur aus Sperrholz, ein Klavier, das von alleine spielt, und eine afrikanische Seidenspinne: Unter dem Titel "Elbphilharmonie Revisited" zeigen die Hamburger Deichtorhallen eine Ausstellung mit Werken von Künstlern, die sich mit dem neuen Konzerthaus auseinandergesetzt haben. "Die Arbeiten reflektieren nicht nur die spektakuläre Architektur des Hauses, sondern auch die Baugeschichte und die Musik an sich", sagte der Intendant der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, am Donnerstag in Hamburg. Auch die Modelle der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron sind zu sehen. (dpa)
"Elbphilharmonie Revisited", Deichtorhallen, Hamburg, bis 1. Mai

Gerhard Richter in Köln
Mit 85 Jahren arbeitet Gerhard Richter noch fast jeden Tag. In seinem Wohnort Köln kann man jetzt die Früchte seines Schaffens besichtigen: 26 "Neue Bilder", die alle erst im vergangenen Jahr von ihm gemalt worden sind. Ergänzt werden die abstrakten Gemälde von 30 weiteren Arbeiten aus der Museumskollektion. Dazu gehören berühmte Werke wie "Ema (Akt auf einer Treppe)" von 1966 und "48 Porträts" von 1971/72. Die Bilder sind von Richter selbst ausgewählt und angeordnet worden. Anlass für die Ausstellung ist sein 85. Geburtstag an diesem Donnerstag (9. Februar). Die Ausstellung wandert anschließend weiter in die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wo sie vom 20. Mai bis zum 27. August zu sehen sein wird. (dpa)
"Gerhard Richter: Neue Bilder", Museum Ludwig, Köln, bis 1. Mai

Hans Op de Beeck in Leverkusen
Der belgische Künstler Hans Op de Beeck verwandelt das barocke Wasserschloss Museum Morsbroich in Leverkusen in eine geheimnisvolle Welt der Stille. Der renommierte Künstler hat die ehemaligen Wohnräume des Schlosses wie ein Bühnenbildner mit lebensgroßen Gips-Figuren ausgestattet, die in Gedanken und Tagträume vertieft scheinen. "The Silent Castle" - das stille Schloss - lautet der Titel der Ausstellung, die von Sonntag bis zum 30. April zu sehen ist. Leise geht es tatsächlich zu: Auf die Holzböden wurden Teppiche verlegt, die die Schritte der Besucher abfedern. Und auch das Klavier aus Gips und Holz bleibt stumm. Die Figuren und das Piano sind grau, als seien sie von einer Staubschicht des Vergessens bedeckt. Für die Ausstellung hat der 1969 geborene Op de Beeck Werke der letzten zwölf Jahre arrangiert. Der belgische Künstler ist in vielen Bereichen unterwegs. Er schafft mit raumgreifenden Installationen, großformatigen Aquarellen und Videos Szenarien, die vertraut und doch fremd wirken. (dpa)
"Hans Op de Beeck: The Silent Castle", Museum Morsbroich, Leverkusen, 12. Februar bis 30. April

David Hockney in London
Eine umfassende Retrospektive widmet die Galerie Tate Britain in London dem britischen Maler David Hockney. Wenige Monate vor seinem 80. Geburtstag soll Hockney damit als einer der größten lebenden britischen Künstler gewürdigt werden. Sein Schaffen der vergangenen 60 Jahre markiere einen Meilenstein in der Geschichte der modernen Kunst, heißt es in der Tate. Die Ausstellung "David Hockney" zeigt mehr als 200 Werke. Darunter sind die großen Landschaftsgemälde aus Hockneys Wahlheimat Kalifornien, seine berühmten Swimmingpool-Gemälde sowie Arbeiten mit Video und iPad. Etwa die Hälfte der Werke stammen aus Privatsammlungen und viele sind erstmals öffentlich zu sehen. Die Schau wird anschließend im Centre Pompidou in Paris und im Metropolitan Museum in New York gezeigt. (dpa)
"David Hockney", Tate Britain, London, bis 29. Mai

Russische Kunst in London
Den 100. Jahrestag der Oktoberrevolution in Russland in diesem Herbst nimmt die Royal Academy (RA) in London zum Anlass für eine Neubewertung der russischen Kunst der damaligen Zeit. In einer Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit staatlichen Museen in Moskau und St. Petersburg entstand, werden rund 200 Gemälde, Propagandaplakate, Skulpturen, Fotos und Filmmaterial gezeigt. Ziel ist, das komplexe Verhältnis von Kunst und Politik zwischen 1917 und 1932 im historischen Kontext zu untersuchen. Das gesamte Kunstspektrum - von Avantgarde bis zum Sozialen Realismus - wird unter die Lupe genommen. (dpa)
"Revolution: Russische Kunst 1917-1932", Royal Academy, London, 11. Februar bis 17. April

Tomás Saraceno in Ludwigshafen
Ein Ballon aus Tausenden gebrauchten Plastiktüten steht im Zentrum einer Schau, die das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen zu Ehren des Künstlers Tomás Saraceno zeigt. Die bunte Hülle, die allein durch Sonnenwärme Auftrieb erhält, steht für die jüngste Vision des 43-Jährigen: Er plant nach Museumsangaben vom Donnerstag für ein Zeitalter der Luft ("Aerocene") und arbeitet an verschiedenen Skulpturen, die nur mit der Kraft der Thermik um die Welt fliegen können - ohne Motor, fossile Brennstoffe und Solarzellen. In der Ausstellung "Aerosolar Journeys" zeigt das Museum mehrere Entwicklungen des aus Argentinien stammenden Künstlers. Saraceno gehe es auch darum, dass aus unnützen und nur wenige Zeit gebrauchten Dingen wie Plastiktüten etwas Dauerhaftes entstehe, sagte Museumsdirektor René Zechlin über die Hülle mit dem Titel "Museo Aero Solar", die mittels eingeblasener Luft in Form gehalten wird. Sie entstand, indem an verschiedenen Stationen immer wieder neue Tüten und Folien mittels Klebeband "eingebaut" wurden, einige davon individuell bemalt. "Es ist ein fliegendes Museum", sagte Saraceno, "jeder kann daran teilhaben". In Ludwigshafen soll eine neue Hülle entstehen, für die viele gebrauchte Tüten erbeten werden. (dpa)
"Tomás Saraceno: Aerosolar Journeys",
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, bis 30. April

Raymond Pettibon in New York
Unter dem Titel "A Pen Of All Work" zeigt das New Museum in New York mehr als 900 Malereien, Zeichnungen, Flyer, Plattenhüllen und Fanzines des US-Künstlers Raymond Pettibon. Rund 5000 seiner mehr als 20 000 Arbeiten sichteten Mitarbeiter, um für die umfassende Schau auf drei Stockwerken eine Auswahl zu treffen. Oft mit spitzer Satire bewegt sich der aus Tucson (Arizona) stammende Pettibon zwischen historischer Reflexion und den politischen, militärischen und sozialen Konflikten der Gegenwart. "Pettibon spricht in Zungen, kanalisiert die Mehrsprachigkeit Amerikas und oft auch die Kehllaute unseres neuen Präsidenten", sagte Kurator Massimiliano Gioni zur Eröffnung am Dienstagabend (Ortszeit). Pettibons Arbeiten seien in Zeiten von Präsident Donald Trump "Prophezeiung und Warnsignal" zugleich. Zum bildlichen Universum Pettibons zählen neben historischen Persönlichkeiten wie Ex-Präsident Ronald Reagan und Sektenführer Charles Manson auch fiktive Figuren wie Superman und Micky Maus. Pettibon hatte sich zunächst in der Musik- und Kulturszene in Los Angeles einen Namen gemacht, als er Platten für Punkbands wie Sonic Youth, Black Flag und Minutemen entwarf und Fanzines gestaltete. Sein oft frecher und lauter Stil wurde in den 1980er Jahren bald bezeichnend für das Missbehagen und die Unzufriedenheit der amerikanischen Jugend. Vom 1. Juni bis 30. Oktober ist die Ausstellung auch im Bonnefantenmuseum im niederländischen Maastricht zu sehen. (dpa)
"Raymond Pettibon: A Pen Of All Work", New Museum, New York, bis 9. April

Takashi Murakami in Oslo
Das Astrup Fearnley Museum in Oslo zeigt seit diesem Freitag Werke des japanischen Künstlers und Designers Takashi Murakami. Nach Angaben des Museums ist "Murakami by Murakami" die erste Solo-Ausstellung des 55-Jährigen in Skandinavien. Die Schau umfasst Skulpturen, Gemälde und Videos des Japaners, den viele in der Tradition von Pop-Art-Künstlern wie Andy Warhol sehen. Sie streife Murakamis "Superflat"-Ästhetik und beschäftige sich mit seiner Comicfigur Mr. DOB mit Kugelkopf und Entenfüßen, wie das Museum mitteilte. Außerdem werden Teile von Murakamis eigener Kunstsammlung präsentiert, darunter japanische Keramik und Bilder von zeitgenössischen japanischen Künstlern, die er in seiner 2008 gegründeten Kaikai Kiki Gallerie ausstellt. (dpa)
"Murakami by Murakami", Astrup Fearnley Museum, Oslo, bis 14. Mai

Seltene Privatsammlung in Oxford
Das Ashmolean-Museum in Oxford bietet in einer einzigartigen Ausstellung eine neue Sichtweise auf den Aufstieg der modernen Kunst in Europa. In der Schau "Degas bis Picasso - die Entstehung des Modernismus in Frankreich" wird die Geschichte mithilfe einer Privatsammlung aus den USA erzählt. Erstmals sind mehr als 100 Gemälde und Zeichnungen aus der Kollektion des Kunsthändlers R. Stanley Johnson und seiner Frau Ursula in Europa zu sehen. "Die Geschichte, die wir erzählen, mag weitgehend bekannt sein, aber viele der Werke sind es nicht", sagte Museumsdirektor Xa Sturgis zur Ausstellungseröffnung am Freitag. Johnson und seine aus Düsseldorf stammende Frau hatten als Kunststudenten in Paris in den 1960er Jahren damit begonnen, Werke der größten Künstler der Moderne - von Manet über Cézanne zu Van Gogh und Picasso - zu sammeln. Ihr Schatz sei so rar und wertvoll, dass kein öffentliches Museum in Europa damit konkurrieren könne, sagte Kurator Colin Harrison. "Es ist schlechthin nicht möglich, diese Werke in einer öffentlichen Sammlung zu sehen." Zu den Raritäten zählen Van Goghs einzige Radierung, ein Porträt seines Arztes Dr. Gachet, eine seltene Zeichnung eines alten Mannes beim Spaziergang von Georges Seurat, und Picassos erste Bleistiftzeichnung seines bahnbrechenden Gemäldes "Les Demoiselles d'Avignon". Albert Gleizes' kubistisches Porträt von Igor Strawinsky und andere selten ausgestellte Kubisten werden gezeigt.  Johnson, heute in seinen Achtzigern, ist stolz darauf, seine Sammlung im Ashmolean-Museum zu zeigen, das der Universität Oxford angeschlossen ist. "Der einzige perfekte Ort", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Es geht ja hier um europäische Kunst. Also mussten wir die Europäer auf ihrem eigenen Feld schlagen", sagte er mit einem Augenzwinkern zu seiner Sammlung. (dpa)
"Degas bis Picasso - die Entstehung des Modernismus in Frankreich", Ashmolean-Museum, Oxford, bis 7. Mai

Günther Uecker in Reutlingen
Das Städtische Kunstmuseum Spendhaus in Reutlingen zeigt vom kommenden Freitag an (10. Februar) den Werkzyklus "Huldigung an Hafez" des deutschen Künstlers Günther Uecker. Das teilte das Kulturamt der Stadt mit. In seinem neuen Werkzyklus interpretiert er den bildsprachlichen Reichtum der Verse des persischen Dichters und Mystikers Hafez und überträgt dessen Poesie auf seine Bilder. Bereits seit den 70er Jahren beschäftigt sich Uecker mit der Verwandlung von Texten in geschriebene Bilder. Die "Huldigung an Hafez" entstand 2015 bis 2016 in der Reutlinger Siebdruckwerkstatt "Graffiti". Günther Uecker, der in der DDR zum Reklamegestalter ausgebildet wurde, ist nicht der erste abendländische Künstler, den die poetische Sprache von Hafez fasziniert: Schon Johann Wolfgang von Goethe wurde durch Hafez zu seiner umfangreichsten Gedichtsammlung "West-Östlicher Divan" inspiriert. Der inzwischen 86 Jahre alte Günther Uecker ist insbesondere durch seine "Nagel-Objekte" international bekannt geworden, mit denen er auf menschliche Gewalt und die große Bedeutung des Friedens in der Welt hinweisen wollte. Uecker stellte seine Kunst in zahllosen Ländern, darunter auch Diktaturen und totalitäre Staaten aus und reiste mit einer humanitären Friedensbotschaft um die ganze Welt. (dpa)
"Günther Uecker: Huldigung an Hafez", Städtisches Kunstmuseum Spendhaus, Reutlingen, 11. Februar bis 5. März

Fotografie-Messe in Rotterdam
Erstmalig findet im Rahmen der International Art Rotterdam Week die die Fotografie-Messe "Haute Photographie" im "Rotterdam LP2 in Las Palmas" statt. 50 Künstler, darunter namenhafte wie Hiroshi Sugimoto, Antoine d’Agata, William Klein oder Albert Watson aber auch aufstrebende Talente wie Martin Essl oder Ester Vonplon. Die circa 250 Arbeiten der Fotografen werden von den Galerien Esther Woerdehoff (Paris), Grundemark Nilsson Gallery (Stockholm/Berlin), Howard Greenberg Gallery (New York), Ibasho Gallery (Antwerpen) und der Kahmann Gallery aus Amsterdam, dessen Gründer Roy Kahmann auch der Initiator von Haute Photographie ist, präsentiert. Zusätzlich wird es eine Ausstellung ausschließlich niederländischer Künstler geben. In Kooperation mit dem Nederlands Fotomuseum werden Führungen und Künstlergespräche angeboten.
"Haute Photograhie", LP2 in Las Palmas, Rotterdam, bis 12. Februar

"Hello, Robot." in Weil am Rhein
Wie lange bleibt das noch so, dass wir auch nach mehr als 50 Jahren des Zusammen­lebens Robotern gegenüber immer etwas verlegen sind, staunend, abwartend, unsicher, amüsiert? Zu derartigen Begegnungen wird es in der Ausstellung "Hello, Robot." im Vitra Design Museum auch wieder an vielen Stellen kommen: Was kann er denn? Wie macht er das? Kommt er auf mich zu? Weiß er mehr als ich? Mache ich, was ich soll? Aber es gibt natürlich so viel mehr über Roboter abzuhandeln als nur die ungelenke Interaktion zwischen Mensch und Maschine. In vier Themenbereiche unterteilt, geht es um die popkulturelle Rezeption des Roboters, mit Beiträgen von George Lucas, Björk oder Kraftwerk. Teil zwei untersucht Industrie und Arbeitswelt und behandelt auch den gefürchteten Konkurrenten am Arbeitsplatz. Teil drei führt den digitalen Freund und Helfer ein, der im Haushalt hilft oder beim Sexualleben. Teil vier bringt die Themen der Zukunft auf den Punkt: Was ist ein lernendes Gebäude? Und wie könnte man mit intelligenten Sensoren den unbelebten "Anderen" zur Verlängerung des eigenen Körpers machen und sich die Technik sorglos einverleiben? Eine Ausstellung über Roboter kann natürlich an den Fragen von Datenschutz und der Furcht vor programmatischer Fremdbestimmung nicht vorbeikuratiert werden. Dabei gibt es bei aller Relevanz dieser Themen vergleichsweise wenig, nämlich fast gar nichts zu den weichen Faktoren, den Gefühlen: Was machen Roboter emotional mit uns? Wie "behandeln" wir Roboter? Sehen wir sie als Ding oder nicht doch eher so, wie wir Tiere ansehen? Sind sie uns desto sympathischer, je mehr sie uns gleichen? Und was heißt das für das weitere Zusammenleben, das ja garantiert ist? Fest steht nur, dass die kollektive Psyche der technischen Entwicklung absolut nicht hinterherkommt. Die ist vermutlich ungefähr beim Sony-Roboterhund AIBO von 1999 stehengeblieben, mit dem es natürlich auch ein freudig schwanzwedelndes Wiedersehen gibt.
"Hello, Robot.", Vitra Design Museum, Weil am Rhein, 11. Februar bis 14. Mai