Ende der Ära Martin Roth

Abschied vom Leiter der Dresdner Kunstsammlungen

Am Dienstag wurde Martin Roth aus dem Amt des Generaldirektors der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden verabschiedet: Neben Abgeordneten, Direktoren anderer Kultureinrichtungen sowie Künstlern waren auch die aus Sachsen stammenden Maler Richter und Baselitz an die Elbe gekommen.

Der 56-jährige Roth zeigte sich beim Empfang im Schloss gerührt: «Dass Gerhard Richter und Georg Baselitz gekommen sind, ist das größte Geschenk für mich.»

Roth wechselt nach einer Dekade an die Themse. Am 1. September wird er Direktor des Victoria and Albert Museums in London, der weltweit größten Sammlung für Kunstgewerbe und Design. Und damit als erster Deutscher ein britisches Top-Museum leiten. Roth wird Nachfolger von Sir Mark Jones, der an ein College in Oxford wechselt.

Nach Dresden kam Roth bereits 1991, als Direktor des Deutschen Hygiene-Museums. 2001 wurde er Chef der Kunstsammlungen und meisterte 2002 die Elbeflut.

Roth stritt für ein modernes Albertinum und den Ausbau des Schlosses zum Museumszentrum, engagierte sich für moderne Präsentationen in der Barockstadt sowie in der Kulturpolitik und band Künstler, prominente Sammler und Mäzene an die Museen.

«Sie haben aus einem Fundus schon etwas angestaubter Juwelen ein Diadem geschaffen, das weltweit Beachtung findet», sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). «Mit ihm kam das heute so wichtige Selbstbewusstsein in die Staatlichen Kunstsammlungen - zur rechten Zeit.»

Der frühere Chef des Deutschen Museumsbundes mit Lehrauftrag für Kulturpolitik und Kulturmanagement an der TU Dresden war aber nicht unumstritten. Erst im Frühjahr geriet Roth im Zuge der deutschen Ausstellung «Die Kunst der Aufklärung» in Peking und der Verhaftung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei wegen umstrittener Äußerungen in die Kritik. (dpa)