Tobias Rehbergers Brückenbau

Slinky Oberhausen

Tobias Rehbergers Aufträge werden immer größer. Erst überbrückte er die Kluft zwischen Kunst und Design, jetzt die zwischen einem Kaisergarten und einem Volkspark. In Sichtweite des Gasometers Oberhausen, zwischen Schloss und Emscher-Insel, führt eine Brückenskulptur des Bildhauers über den Rhein-Herne-Kanal. Oder besser: Sie schlängelt sich.

Denn „Slinky springs to fame“ lehnt sich an ein Spielzeug aus den 60er-Jahren an: die Metallspirale, die Treppenstufen herablaufen kann. Wer die nur 2,5 Meter breite und bis zu zehn Meter hohe Brücke überquert, wird sich auch an eine andere 60er-Jahre-Schlange erinnert fühlen: „Hör auf mich, glaube mir!“ säuselte die Python im „Dschungelbuch“, und in den Augen ihrer taumelnden Opfer drehten sich die Farben. Auf Rehbergers Brücke knallt über die gesamte Länge von 350 Metern ein ausgetüftelter Code aus 16 Farbtönen mit suggestiver Wirkung.

Dazu dieses leichte Schwanken unter den Füßen, dieses Licht, die Wellen  – Rehberger ist der beste Manipulator der Sinne seit der singenden Schlange Kaa.