Neue Gedenkstätte

Park in Paris erinnert an Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl

Ein Park im 17. Arrondissement der französischen Hauptstadt ist künftig den deutschen Widerstandskämpfern Hans und Sophie Scholl gewidmet 

Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo enthüllte am Mittwoch eine Gedenkplakette für die beiden Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" im "Jardin Hans et Sophie Scholl" im 17. Arrondissement der französischen Hauptstadt. "Wir müssen uns erinnern, um nicht zu vergessen", betonte Hidalgo und hob den Einsatz der Geschwister für Menschlichkeit und Freiheit hervor. Beide hätten sich mit großer Willenskraft dem Inakzeptablen entgegengestellt. "Das ist vor allem ein Zeichen der Hoffnung." Mit ihrem Widerstandsgeist hätten die Geschwister das Deutschland und Europa der Nachkriegszeit mit geprägt.

Der Historiker und Neffe von Sophie Scholl, Thomas Hartnagel, zeigte sich bewegt über die Würdigung der Geschwister in Frankreich, das selber im Krieg stark gelitten habe. Hans und Sophie hätten sich für Frieden und Freiheit eingesetzt, beides Werte, die in Deutschland und anderen Ländern heute wieder bedroht seien. "Beide wurden nicht als Helden geboren", sagte Hartnagel. "Sie haben ihren kritischen Geist genutzt." Er hoffe, dass die Pariser sich beim Spaziergang durch den Park der Natur so nahe fühlten wie Sophie einst.

Schüler der nahen Gesamtschule "La Rose blanche" (die Weiße Rose) waren an der Eröffnungsfeier des Parks beteiligt. Die Oberbürgermeisterin rief die jungen Leute auf, die Erinnerung an die Widerstandskämpfer weiterzugeben. Ihr selber hätten die Texte der "Weißen Rose" als Schülerin geholfen, Deutschland zu verstehen, sagte Hidalgo.

Hans und Sophie Scholl gehören zu den bekanntesten Widerstandskämpfern der Nazi-Zeit. Sie waren Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" in München und wandten sich ab 1942 mit Flugblättern und Anti-Hitler-Parolen gegen das NS-Regime. 1943 wurden sie und weitere Mitglieder von der Gestapo gefasst und hingerichtet.