Zwei Männer wandern über ein schwarzes, isländisches Lavafeld. An ihren Rucksäcken stecken mobile Windräder, zum Gepäck gehören Akkus. Die Doppelkanalinstallation „Powerwalk“ von Thomas Huber und Wolfgang Aicher zeigt auf dem zweiten Screen, wozu die aus Island importierte Energie reicht: für die Füllung von zwei Waschmaschinen, um die Trekkingklamotten der Tour wieder sauber zu kriegen. Die ebenso skurrile wie anspielungsreiche Arbeit, die Kurator und Projektmanager Christian Schön in seiner Koje ausstellt, zielt auf viele akutelle Themen ab - vom Energiemanagent bis zum Extremtourismus. „Powerwalk“ gehört zu den interessantesten Arbeiten der Unpainted.
50 nationale und internationale Galerien nehmen bei der Premiere der Medienkunstmesse in München teil, zum Teil kommen sie aus New York, Los Angeles, Paris und Istanbul. Den sehr dehnbaren Begriff „Medienkunst“ fasste Messegründerin Annette Doms (hier im Interview) bei der Pressekonferenz relativ weit. Sie versteht darunter „Kunst seit den 60er-Jahren, die sich mit neuen Technologien auseinandersetzt.“ Dennoch, beim Rundgang tauchen nicht nur digital erzeugte oder präsentierte Objekte auf, sondern auf auch klassisch Gerahmtes und Skulpturales. Zum Teil haben diese Arbeiten einen inhaltlichen Medienbezug, gehen auf computergeneriertes Bildmaterial zurück oder leihen sich Versatzstücke aus dem Internet.
Die Grenzen zur VJ Culture, also zum filmisch animierten Clubambiente, scheinen manchmal fließend, etwa auch bei Jaques Percontes verpixelter Meereslandschaft oder seinem Roadmovie, das auf den Passstraßen Madeiras entstand und bei „Charlot“ aus Paris als geramtes iPod zu sehen ist. Valentina Peri, Mitarbeiterin der Galerie, vergleicht die Unpainted mit der Pariser Medienmesse Show Off, die 2006 als Satelittenmesse parallel zur Fiac entstand: „Der größte Unterschied besteht darin, dass die Show Off einen künstlerischen Leiter hat. Der trifft die Auswahl der Künstler und lädt die Galerien ein. Es gibt daher im Gegensatz zur Unpainted keine Kojen, sondern es entsteht eher der Eindruck einer Ausstellung. Aber unter dem Aspekt des Verkaufs ist es sicher besser, einen Stand zu haben - wie hier auf der Unpainted.“ Dennoch: Einen kleiner kuratierter Bereich, das Förderprojekt Lab 3.0, wurde auch in Müchen für Nachwuchskünstler reserviert.
Einladend wirkt der kreisförmige Rundbau des Postpalastes, der eine optimale Akustik für die Messe bietet. Denn erstaunlicherweise interferieren die verschiedenen, auch benachbarten Soundinstallationen kaum. Die Qualität der ausgestellten Arbeiten schwankt allerdings stark, was auch der Medienkünstler Klaus vom Bruch bemerkt: „Man versucht das Digitale zu verkaufen auf der konventionellen Ebene der Skulptur oder der Grafik. Das hat eine Tendenz zur Verkitschung. Es ist der Versuch, aus dem schwierigen Medium einen kommerziellen Erfolg zu machen.“
Die ersten Satelittenprojekte kündigen sich bereits jetzt an. Das Maximiliansforum zeigt den tschechischen Medienkünstler Jakub Nepraš und Esther Donatz präsentiert in ihrer Galerie parallel zur Messe im Postpalalst dreizehn Videokünstler, darunter bekannte Namen wie Klaus vom Bruch und Eija-Liisa Ahtila, aber auch eine jüngere Generation wie Andrea Faciu und Verena Seibt.
Unpainted, Postpalast München, 17. bis 20. Januar
50 nationale und internationale Galerien nehmen bei der Premiere der Medienkunstmesse in München teil, zum Teil kommen sie aus New York, Los Angeles, Paris und Istanbul. Den sehr dehnbaren Begriff „Medienkunst“ fasste Messegründerin Annette Doms (hier im Interview) bei der Pressekonferenz relativ weit. Sie versteht darunter „Kunst seit den 60er-Jahren, die sich mit neuen Technologien auseinandersetzt.“ Dennoch, beim Rundgang tauchen nicht nur digital erzeugte oder präsentierte Objekte auf, sondern auf auch klassisch Gerahmtes und Skulpturales. Zum Teil haben diese Arbeiten einen inhaltlichen Medienbezug, gehen auf computergeneriertes Bildmaterial zurück oder leihen sich Versatzstücke aus dem Internet.
Die Grenzen zur VJ Culture, also zum filmisch animierten Clubambiente, scheinen manchmal fließend, etwa auch bei Jaques Percontes verpixelter Meereslandschaft oder seinem Roadmovie, das auf den Passstraßen Madeiras entstand und bei „Charlot“ aus Paris als geramtes iPod zu sehen ist. Valentina Peri, Mitarbeiterin der Galerie, vergleicht die Unpainted mit der Pariser Medienmesse Show Off, die 2006 als Satelittenmesse parallel zur Fiac entstand: „Der größte Unterschied besteht darin, dass die Show Off einen künstlerischen Leiter hat. Der trifft die Auswahl der Künstler und lädt die Galerien ein. Es gibt daher im Gegensatz zur Unpainted keine Kojen, sondern es entsteht eher der Eindruck einer Ausstellung. Aber unter dem Aspekt des Verkaufs ist es sicher besser, einen Stand zu haben - wie hier auf der Unpainted.“ Dennoch: Einen kleiner kuratierter Bereich, das Förderprojekt Lab 3.0, wurde auch in Müchen für Nachwuchskünstler reserviert.
Einladend wirkt der kreisförmige Rundbau des Postpalastes, der eine optimale Akustik für die Messe bietet. Denn erstaunlicherweise interferieren die verschiedenen, auch benachbarten Soundinstallationen kaum. Die Qualität der ausgestellten Arbeiten schwankt allerdings stark, was auch der Medienkünstler Klaus vom Bruch bemerkt: „Man versucht das Digitale zu verkaufen auf der konventionellen Ebene der Skulptur oder der Grafik. Das hat eine Tendenz zur Verkitschung. Es ist der Versuch, aus dem schwierigen Medium einen kommerziellen Erfolg zu machen.“
Die ersten Satelittenprojekte kündigen sich bereits jetzt an. Das Maximiliansforum zeigt den tschechischen Medienkünstler Jakub Nepraš und Esther Donatz präsentiert in ihrer Galerie parallel zur Messe im Postpalalst dreizehn Videokünstler, darunter bekannte Namen wie Klaus vom Bruch und Eija-Liisa Ahtila, aber auch eine jüngere Generation wie Andrea Faciu und Verena Seibt.
Unpainted, Postpalast München, 17. bis 20. Januar