William Forsythe in Dresden

Roboter-Pogo

"Black Flags": Das erinnert an Henry Rollins’ frühe Punkband. Aber so heißt auch eine neue Arbeit des Choreografen William Forsythe. Zwei Industrieroboter hat der Amerikaner für die Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu Tänzern umfunktioniert. Zu den schabenden Geräuschen ihrer eigenen Mechanik schwenken die Maschinen große schwarze Tücher in einem schwer erfassbaren Rhythmus. Dabei entsteht und vergeht immer wieder ein schwarzes Rechteck – Malewitsch hätten die mechanischen Revolutionäre bestimmt gefallen.

Forsythe hat in den vergangenen Jahren häufiger in Kunstkontexten ausgestellt. "Dies hier ist seine härteste und beste Arbeit", sagte Generaldirektor Hartwig Fischer am Dienstag. Ein großer Publikumserfolg war Forsythes Hüpfburg "White Bouncy Castle". Mit seiner neuen Arbeit für Dresden, die in Zusammenarbeit mit dem Programmierer Sven Thöne entstand, nähert er sich nun der bildenden Kunst weiter an. Ob man die Flaggen als Choreografie oder als Kunstinstallation versteht, als politisches Statement oder als reine Form, ist dem Betrachter überlassen. Ihr Schöpfer selbst findet sie jedenfalls gleichzeitig "unheimlich und wunderbar".

In Kabinetten sind zudem zwei Videos zu sehen, die andere Formen und Mittel der Bewegung demonstrieren: In "Bookmaking" (2008) versucht Forsythe, mit seinem Körper ein Buch zu drucken, der zweite Film zeigt eine Schüssel mit Erdbeeren, die von einem Wasserstrahl immer wieder untergetaucht werden. "Der Begriff Choreographie ist reich, Bewegung existiert nicht nur auf der Bühne und im Körper", sagte Forsythe. Die Schau ist Teil einer langfristigen Kooperation der SKD mit dem Künstler im Bereich Performance und Tanz sowie Raum- und Bewegungsstudien. (monopol/dpa)

"Black Flags", Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunsthalle im Lipsiusbau, 27. November bis 11. Januar 2015