Friedensreich Hundertwasser? Ist das nicht der aus dem Kalender im Wartezimmer des Zahnarztes? Ja und nein – die Rolling Stones sind auch mehr als Mick Jagger. Christoph Grunenberg jedenfalls, neuer Direktor der Kunsthalle Bremen, hält den im Jahr 2000 verstorbenen Österreicher für unterschätzt. „Gegen den Strich“ heißt die Ausstellung, mit der er Hundertwasser für die Kunstgeschichte retten will. Schlüssel ist das Frühwerk des 1928 geborenen Künstlers.
In den 50er-Jahren lernte Hundertwasser in Paris Yves Klein kennen und entwickelte im Austausch eine Farbigkeit: Beide verwendeten reine Pigmente, um eine bisher nicht da gewesene Leuchtkraft zu erzielen. Ein weiteres Element, auf das sich Hundertwassers ästhetische Innovation richtete, war die Linie. „Die gerade Linie ist keine schöpferische, sondern eine reproduktive Linie. In ihr wohnt weniger Gott und menschlicher Geist, als vielmehr die bequemheitslüsterne, gehirnlose Massenameise“, schrieb er 1958 in einem Manifest. Hundertwasser plädierte für „schöpferische Verschimmelung“ und experimentierte mit Spiralformen, die erst Leinwände bedeckten und dann über sie hinausgingen.
1959 organisierte er, unter anderem gemeinsam mit Bazon Brock, an der Hochschule für bildende Künste Hamburg eine Aktion, bei er gemeinsam mit Studenten zwei Tage lang eine Linie an die Wände der Hochschule malte, bis der Rektor das Spektakel abbrechen ließ – die „Unendliche Linie“ gilt als eine der Initialzündungen für Aktionskunst und Happening in Europa.
Im Vorfeld der Hundertwasser-Ausstellung ließen Studierende der Hochschule für Künste Bremen die Linie wieder aufleben, verwandeln die Große Galerie in der Kunsthalle in eine begehbare Spirale und ziehen die Linie im Lauf der Schau immer weiter in den Stadtraum hinein. Auch mit zahlreichen Schlüsselwerken von 1949 bis 1970 will Kurator Grunenberg die avantgardistischen Qualitäten Hundertwassers belegen. Rehabilitierung für einen Populisten.
„Gegen den Strich: Werke 1949 bis 1970“, Kunsthalle Bremen, bis 17. Februar 2013
Die aktuelle Ausgabe von Monopol widmet sich der Rehabilitierung von Künstlern wie Dalí, Vasarely oder Buffet: Jonathan Monk, Annette Kelm, Hans-Peter Feldmann, Olafur Eliasson, Anselm Reyle und Jeff Koon erklärens, warum man die angeblich so peinlichen Helden heute unbedingt wieder ernst nehmen muss
In den 50er-Jahren lernte Hundertwasser in Paris Yves Klein kennen und entwickelte im Austausch eine Farbigkeit: Beide verwendeten reine Pigmente, um eine bisher nicht da gewesene Leuchtkraft zu erzielen. Ein weiteres Element, auf das sich Hundertwassers ästhetische Innovation richtete, war die Linie. „Die gerade Linie ist keine schöpferische, sondern eine reproduktive Linie. In ihr wohnt weniger Gott und menschlicher Geist, als vielmehr die bequemheitslüsterne, gehirnlose Massenameise“, schrieb er 1958 in einem Manifest. Hundertwasser plädierte für „schöpferische Verschimmelung“ und experimentierte mit Spiralformen, die erst Leinwände bedeckten und dann über sie hinausgingen.
1959 organisierte er, unter anderem gemeinsam mit Bazon Brock, an der Hochschule für bildende Künste Hamburg eine Aktion, bei er gemeinsam mit Studenten zwei Tage lang eine Linie an die Wände der Hochschule malte, bis der Rektor das Spektakel abbrechen ließ – die „Unendliche Linie“ gilt als eine der Initialzündungen für Aktionskunst und Happening in Europa.
Im Vorfeld der Hundertwasser-Ausstellung ließen Studierende der Hochschule für Künste Bremen die Linie wieder aufleben, verwandeln die Große Galerie in der Kunsthalle in eine begehbare Spirale und ziehen die Linie im Lauf der Schau immer weiter in den Stadtraum hinein. Auch mit zahlreichen Schlüsselwerken von 1949 bis 1970 will Kurator Grunenberg die avantgardistischen Qualitäten Hundertwassers belegen. Rehabilitierung für einen Populisten.
„Gegen den Strich: Werke 1949 bis 1970“, Kunsthalle Bremen, bis 17. Februar 2013
Die aktuelle Ausgabe von Monopol widmet sich der Rehabilitierung von Künstlern wie Dalí, Vasarely oder Buffet: Jonathan Monk, Annette Kelm, Hans-Peter Feldmann, Olafur Eliasson, Anselm Reyle und Jeff Koon erklärens, warum man die angeblich so peinlichen Helden heute unbedingt wieder ernst nehmen muss