Bern

Schweiz richtet Kommission für Raubkunst ein

Auch in der Schweiz sollen künftig Streitfälle um Raubkunst mit Bezug zur NS-Zeit und zum Kolonialismus mit Hilfe einer eigenen Kommission gelöst werden

Die Regierung in Bern beschloss am Mittwoch, im Januar ein Gremium aus Fachleuten einzusetzen, das unverbindliche Empfehlungen abgeben soll. Kulturgüter, die während der Zeit des Nationalsozialismus ihren jüdischen Besitzern geraubt oder abgepresst wurden, waren unter anderem auch in die Schweiz gelangt.

In Deutschland und Österreich existieren ähnliche Gremien schon seit Jahren. Auslöser für die Schaffung einer "Unabhängigen Kommission für historisch belastetes Kulturerbe" in der Schweiz war unter anderem die Kontroverse um die Sammlung des Schweizer Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Bührle (1890-1956). Der in Pforzheim geborene Unternehmer war in den 1920er Jahren in die Schweiz gekommen und später eingebürgert worden. Die Kontroverse dreht sich um die Frage, ob die private Bührle-Stiftung einwandfrei geprüft hat, ob die Sammlung Raub- oder Fluchtgut von Menschen enthält, die vor den Nazis flüchten mussten.