"ArtReview"-Ranking

Schwester des Emir von Katar zur Einflussreichsten im Kunstbetrieb gewählt

 London (dpa) - Die Schwester des Emirs von Katar, Scheicha Al-Majassa bint Hamad bin Chalifa al-Thani, ist vom Magazin «ArtReview» zur einflussreichsten Person im internationalen Kunstbetrieb 2013 gewählt worden. Als Chefin der Museumsbehörde des Emirates sei sie für Ausgaben von jährlich rund einer Milliarde US-Dollar (724 Millionen Euro) für Galerien, Filmfestivals und öffentlich zugängliche Kunst zuständig, hieß es am Donnerstag von «ArtReview».

   Auf Platz zwei der Liste der «Power 100», die jährlich von einer internationalen Jury zusammengestellt wird, steht der aus Deutschland stammende Galerist David Zwirner. Er betreibt Galerien in London und New York und vertritt unter anderem den aufsteigenden kolumbianischen Künstler Oscar Murillo. Es folgen weitere Galeristen, Kuratoren und Museumsdirektoren wie Iwan Wirth, Larry Gagosian, Hans Ulrich Obrist, Julia Peyton-Jones und Nicholas Serota.

   Erster Künstler auf der Liste ist der Chinese Ai Weiwei auf Platz neun. Im vergangenen Jahr war er noch Nummer drei. Den deutschen Maler Gerhard Richter, teuerster lebender Künstler der Welt und im Vorjahr Sechster, sieht «ArtReview» diesmal auf Platz 15. Im vergangenen Jahr hatte die damalige Documenta-Chefin Carolyn Christov-Bakargiev die Liste angeführt. Sie steht nun noch auf dem 20. Platz.

   Das Emirat Katar fördert nicht nur Kunst im eigenen Land, sondern auch im Ausland. In London war Katar etwa 2012 Sponsor einer großen Ausstellung zu Damien Hirst in der Tate Modern. «Wenn es um pure Kaufkraft geht (...), dann gibt es keinen Zweifel daran, dass Katar an der Spitze des Wettbewerbs steht», heißt es in der Begründung für die Entscheidung.

   Doch es gehe nicht ausschließlich ums Geld: Scheicha Al-Majassa bint Hamad bin Chalifa al-Thani habe es mit ihrer Arbeit auch geschafft, Katars Hauptstadt Doha zum Zentrum für islamische Kunst zu machen und parallel große Ausstellungen aus dem Ausland in die Stadt zu bringen.

   Allerdings betont «ArtReview» auch, dass der Einfluss frischer Ideen Katar nicht zu einem liberalen Staat gemacht habe. So sei im vergangenen Sommer eine Ausstellung von drei antiken griechischen Skulpturen, die Nackte abbildeten, von den Behörden unterbunden worden. «Das autoritäre Regime, das für alle diese Kunstkäufe verantwortlich ist, ist weit davon entfernt, so etwas wie Demokratie im Staat zu erlauben», heißt es von dem Magazin.

Die komplette Liste finden Sie auf der Website von «ArtReview»
Eine Reportage über das Kunstland Katar finden Sie in der November-Ausgabe von Monopol, die am 31. Oktober erscheint