SIMONE DE BEAUVOIR und ›Das andere Geschlecht‹

Simone de Beauvoir (1908–1986) gehört zu den wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts und gilt als Ikone der Frauenbewegung. Im Jahr 1949 veröffentlichte die Schriftstellerin und Philosophin die Studie Le deuxième sexe (Das andere Geschlecht, 1951), in der sie sich mit der Stellung der Frauen in der westlichen Gesellschaft auseinandersetzte. Le deuxième sexe war ein Plädoyer für die Gleichberechtigung und ein Gegenentwurf zu dem damals dominierenden konservativen Frauen- und Mutterbild.
Die Ausstellung geht der Entstehung von Le deuxième sexe nach und begleitet die Besucher*innen in das Paris der Nachkriegszeit, als die Ideen des Existenzialismus neue Maßstäbe setzten. Sie erzählt von dem Vermächtnis des Werkes und seiner Bedeutung als „Bibel des Feminismus“ innerhalb der Frauenbewegung. Literarische Beiträge und Interviews stellen Simone de Beauvoirs Denken und ihr Verständnis vom freien und selbstbestimmten Leben vor und lassen Jean-Paul Sartre und einige ihrer wichtigsten Weggefährt*innen wie Alice Schwarzer zu Wort kommen.
Simone de Beauvoirs Auseinandersetzung mit tabuisierten Themen wie Sexualität, lesbische Liebe oder Abtreibung löste eine Welle von Kritik und Anfeindungen aus. Erst rund 20 Jahre später wurde Le deuxième sexe als Hauptwerk feministischer Theorie anerkannt.
Mit Le deuxième sexe widmet sich unsere Ausstellung dem wohl berühmtesten Werk von Simone de Beauvoir, das als Grundlage für eine immer noch anhaltende Debatte um die Emanzipation der Frauen nichts an Relevanz verloren hat. Die seit der Erstveröffentlichung erschienenen Übersetzungen in mehr als vierzig Sprachen belegen die globale Bedeutung des Werkes.