Dresden

Staatliche Kunstsammlungen gaben fast 12.850 Objekte zurück

Außenansicht Semperbau am Zwinger, Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800
Foto: Jürgen Lösel, © Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Außenansicht Semperbau am Zwinger, Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800
 

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben bisher fast 12.850 Objekte aus ihren Beständen an die rechtmäßigen Eigentümer oder Nachfahren zurückgegeben

Die meisten davon, fast 12.000, kamen zu DDR-Zeiten und durch die sogenannte Schlossbergung im Zuge der Bodenreform 1945/1946 in die Bestände des Museumsverbundes, wie Gilbert Lupfer, der die Provenienzforschung dort bis Ende August verantworte, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Rund 670 Objekte wurden als im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogen nachgewiesen. "Bisher etwa 60 Objekte und vor allem menschliche Überreste hatten einen kolonialen Kontext."

Lupfer war 2002 zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) gekommen - für ein historisches Forschungsprojekt. Nach den ersten Forderungen des ehemaligen sächsischen Herrscherhauses, der Wettiner, 2005/2006 und Einführung der Datenbank "Daphne" 2008 begann die systematische Provenienzforschung in dem Museumsverbund unter Lupfers Leitung. Seit Mai 2020 ist der 65-Jährige Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg.

Der Freistaat investierte nach seinen Angaben bisher mehr als 25 Millionen Euro in die Herkunftsrecherche von Kunstwerken und die damit verbundene digitale Erfassung der Bestände, die SKD kofinanzierten in etwa in gleicher Höhe aus ihrem Budget. Im Zuge des "Daphne"-Projekts seien bisher insgesamt mehr als 1,2 Millionen Objekte erfasst und knapp 270.000 Stücke online recherchierbar. Für die Staatlichen Ethnologischen Sammlungen (SES) wird das Programm fortgeführt, mit 4,25 Millionen Euro 2022 bis 2024.

"Wir haben durchaus in 13 Jahren viel geschafft, aber es sind riesige Sammlungen und die Arbeit ist noch lange nicht am Ende", sagte Lupfer. Bis auf die SES sollen bis Ende 2021 zumindest alle Zugänge seit 1933 "angeschaut, wenn auch nicht in jedem Einzelfall bis in die Tiefe geprüft sein". Beim überwiegenden Teil der Objekte sieht der Kunsthistoriker keine Probleme hinsichtlich der Provenienz. "Aber es kommen ja immer auch Neuerwerbungen in die Museen, die untersucht werden müssen."