Deutsche Kunst in New York

"Steigendes Interesse"

New York (dpa) - Als erstes grüßt eine Rose. Fast neun Meter groß prangt das langstielige Kunstwerk mit roter Blüte seit 2010 weithin sichtbar an der Fassade des New Museums in SoHo. Aber der Blumengruß ist für die New Yorker nur ein erster Vorgeschmack auf das Werk der im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe geborenen Künstlerin Isa Genzken: Ab November präsentiert das Museum of Modern Art (MoMA) ihre bislang umfassendste Schau. Im kommenden Jahr plant das Ausstellungshaus in Manhattan, das mit Klaus Biesenbach auch einen deutschen Chefkurator hat, zudem eine große Sigmar Polke-Retrospektive.

   Anderswo in New York bietet sich das gleiche Bild: Im von Biesenbach geleitetem MoMA-Schwestermuseum PS1 im Stadtteil Queens sind derzeit Werke deutscher Künstler wie Joseph Beuys, Adele Röder, Kerstin Brätsch und Katharina Sieverding zu sehen, ab April nächsten Jahres eine Schau zu Christoph Schlingensief. Das  Guggenheim Museum am Central Park plant im kommenden Jahr eine Schau über die deutsche Künstlergruppe Zero um Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker. Im New Museum ist gerade eine große Retrospektive von Rosemarie Trockel zu Ende gegangen und die Neue Galerie hat sich sogar gleich ganz der Kunst aus dem deutschsprachigen Raum verschrieben.

 «In New York sind natürlich Künstler aller Nationalitäten willkommen. Aber es gibt eine lange Geschichte der Ausstellung deutscher Kunst in den Museen hier und das hat einen großen Einfluss auf die Ausweitung des Interesses gehabt», sagt Elizabeth Duker-Gold von der Agora Galerie, die unter anderem die deutsche Künstlerin Elisabeth Schael vertritt. «Wir haben nur positive Erfahrungen mit unseren deutschen Künstlern gemacht.»

   Die Bandbreite an deutscher Kunst ist riesig: Von mittelalterlichen Krügen und religiöser Malerei im Metropolitan Museum über Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts wie Max Beckmann oder Ernst Ludwig Kirchner bis hin zu zeitgenössischen Werken. Und neben MoMA-Chefkurator Biesenbach hat die New Yorker Kunstszene unter anderem mit den Galeristen David Zwirner und Leo Koenig auch noch weitere wichtige Deutsche hinter den Kulissen.

   Die seit 2001 existierende Neue Galerie hat sich auf Kunst und Design vor allem aus Deutschland und Österreich von 1890 bis 1940 spezialisiert - und vermeldet stetig wachsende Besucherzahlen. «Seit der Eröffnung des Museums beobachten wir ein deutlich steigendes Interesse an deutscher Kunst aus dieser Periode», sagt Direktorin Renée Price. Nach dem Ausstellungsbesuch gibt es zudem auch noch deutsche Kochkunst zu bestaunen: Im hauseigenen «Café Fledermaus» stehen für New Yorker exotische Dinge wie «Erdäpfelgröstl» und «Weisswurst mit Brezen» auf der Speisekarte.