Tipps zur Art Week

Durch Berlin mit Bonaventure Soh Bejeng Ndikung

bonaventure
Foto: Julia Steinigeweg

Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, fotografiert vor dem Haus der Kulturen der Welt, dessen Leitung er Anfang 2023 übernommen hat

Vom utopischen Kino in den Zaubergarten: Der Kurator und HKW-Intendant Bonaventure Soh Bejeng Ndikung führt an seine Berliner Lieblingsorte

 

 

Risky Lounge
Foto: Marlene Gawrisch
RISKY LOUNGE: Ein nigerianisches Restaurant, das erst letztes Jahr aufgemacht hat mit einem sehr spannenden Konzept: In der Lounge wird nicht nur gegessen, es gibt auch Musikkonzerte und Poesie-Lesungen und Ähnliches. Der Eigentümer ist ein sehr guter Koch – aber er ist auch Friseur und betreibt in der Flughafenstraße einen Barbershop, den ich ebenfalls empfehlen kann.

Boddinstraße 10, Neukölln
cafe mimosa
Foto: Marlene Gawrisch
MIMOSA: Ein kleines Restaurant von einer Französin, die extrem engagiert ist und sehr leckere Sachen anbietet. Und der Wein ist super! Das Mimosa hat den besten Côtes du Rhône, den ich kenne!

Richardstraße 103, Neukölln
savvy
Foto: Marlene Gawrisch
SAVVY CONTEMPORARY: Als Mitbegründer bin ich nicht ganz unbefangen, aber Savvy ist einfach ein großartiger Kulturraum. Menschen aus aller Welt kommen zu SAVVY, wo es Ausstellungen, Filme und Musik gibt und ein wunderbares, dekoloniales Programm, zum Beispiel aktuell die Ausstellung von Jean-Ulrick Désert. Renan Laru-an ist seit Januar neuer künstlerischer Leiter und macht sehr spannende Projekte!

Reinickendorfer Straße 17, Wedding
gute seite
Foto: Marlene Gawrisch
DIE GUTE SEITE: Eine großartige Buchhandlung mit vielen feministischen Werken und Büchern von afrikanischen oder asiatischen Autorinnen und Autoren, vieles aus queerer Perspektive, dazu eine sehr gute Kinderbuchabteilung. Ich kaufe hier die meisten meiner Gedichtbände.

Richardplatz 16, Neukölln, dieguteseiteberlin.de
ebe ano
Foto: Marlene Gawrisch
EBE ANO: Ich liebe nigerianisches Soulfood! Ebe Ano, der Name dieses Restaurants, bedeutet auf Igbo „wo man sich trifft“ oder „wo es passiert“; und tatsächlich ist dieser Ort für mich so etwas wie die heimliche, echte Botschaft Nigerias. Menschen kommen zusammen, fühlen sich wohl, essen
und trinken, es ist ein geschützter Ort. Zu meinen Lieblingsspeisen zählt Egusi, eine Suppe mit gemahlenen Melonenkernen, dazu zerstampfte Yam-Wurzel. Oder ein Ogbono-Topf mit Rindfleisch. Oder, oder, oder …

Bamberger Straße 49, Schöneberg, ebe-ano.de
sinema
Foto: Marlene Gawrisch
SINEMA TRANSTOPIA: Dieses Kino ist zugleich ein Ort für sehr innovative Diskurse über Filmpraktiken. Es gibt ein brillantes Programm von Filmemachern aus aller Welt, die eine Verbindung zu Deutschland haben, dazu Diskussionen und Lesungen.

Lindower Straße 20/22, Wedding, sinematranstopia.com/de
Höhn Music
Foto: Marlene Gawrisch
HÖHN MUSIC: Shout-out an diesen kleinen Plattenladen! An der Fassade steht einfach nur "music", der Betreiber ist ein ganz ruhiger, versierter Typ, ich bin oft der einzige Kunde, und er freut sich immer, wenn er mich sieht. Ich kaufe dort vor allem polnischen und tschechischen Jazz.

Wiener Straße 32, Kreuzberg
comenius garten
Foto: Marlene Gawrisch
COMENIUS-GARTEN: Diese Gartenanlage liegt im Böhmischen Dorf, was an sich schon ein besonderer Ort ist: Das Viertel entstand 1737 als Spätfolge des Dreißigjährigen Krieges, als sich auf Einladung König Friedrich Wilhelms dort böhmische Flüchtlinge ansiedelten. Dort sind meine Kinder zur Welt gekommen, und sie sind in den ersten Jahren sehr oft in den Comenius-Garten gegangen. Er wird bis heute mit viel Wissen und viel Liebe
von Herrn Henning Vierck geleitet. Angelegt ist er als wissenschaftshistorische Rekonstruktion des Werkes von Johann Amos Comenius, die vielen Pflanzen, Stauden und Bäume und der kleine Teich machen ihn zu einer wunderbaren Oase.

Richardstraße 35, Neukölln

 

 

Dieser Artikel erschien zuerst im Sonderheft zur Berlin Art Week 2023.