Vereinsgabe des Kölnischen Kunstvereins

Trockel sei Dank

Ohne die Kunstvereine wäre die Geschichte der Nachkriegskunst in Deutschland anders verlaufen, möglicherweise gar nicht erst in Gang gekommen. Gerhard Richter, Sigmar Polke, Eva Hesse debütierten in Kunstvereinen, auch Jackson Pollock feierte seine Deutschlandpremiere 1961 nicht etwa in einem Museum, sondern im Kunstverein Düsseldorf, und Lawrence Weiner wurde die erste Retrospektive im Westfälischen Kunstverein ausgerichtet. Rund 150.000 Menschen in Deutschland halten einen Mitgliedsausweis, unterstützen damit junge und unbekannte Künstler, stärken die lokale Kulturszene.

Kurz vor seinem 175-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr bedankt sich der Kölnische Kunstverein bei seinen Unterstützern mit einem neuen Projekt: Jährlich soll fortan eine „Vereinsgabe“ an alle Mitglieder herausgegeben werden. Dabei handelt es sich um ein handsigniertes Original, die Auflage richtet sich nach der Höhe der Mitgliederzahl.

Den Auftakt macht Rosemarie Trockel mit einer Grafik, die den neuen Leiter der Institution, Moritz Wesseler, als Vampir zeigt. Der Kunstverein vermutet, dass es sich dabei um eine Reverenz an den Karneval handelt oder die Künstlerin dem Direktor Unsterblichkeit wünscht. Aber zeitgenössische Kunst ist vielschichtig deutbar – auch diese Lektion haben uns die Kunstvereine gelehrt.