Werk von Gillian Wearing

Denkmal für Fotografin Diane Arbus in New York enthüllt

Vor 50 Jahren nahm sich Diane Arbus das Leben, ihre Porträts werden nicht in Vergessenheit geraten. Jetzt wird die US-Fotografin mit einer Statue der Künstlerin Gillian Wearing am New Yorker Central Park geehrt

Die Bilder der amerikanischen Fotografin Diane Arbus (1923–1971) verwandeln Gewöhnliches in Fremdes und decken das Vertraute im Fremden auf. "Eine Fotografie ist ein Geheimnis über ein Geheimnis", erklärte die Künstlerin selbst, "je mehr sie dir sagt, desto weniger weißt du." Sie war eine Sammlerin des Kuriosen: Ihre Fotografien von Nudisten, Striptease-Tänzerinnen oder Passanten machten sie berühmt. Die Amerikanerin bat ihre Modelle um Posen, doch das Posieren, so scheint es, holte aus den Porträtierten eine eindringliche Natürlichkeit heraus.

"Für mich ist das Motiv eines Bildes immer wichtiger als das Bild selbst. Und komplizierter", sagte Arbus. Sie hielt nur an Szenen fest, von denen sie glaubte, dass sie sonst niemand wahrnehmen würde. Der anmutig rauchende Transvestit auf dem bekannten Bild "Junger Mann mit Lockenwicklern zu Hause" (1966) oder der "Jüdische Riese zu Hause bei seinen Eltern" (1970) lösen selbst heute eine Beschämung über die eigene Neugierde aus.

New York erinnert nun mit einer Statue an die Pionierin der Street-Photography: Die Statue der britischen Künstlerin Gillian Wearing ist seit Mittwoch am südöstlichen Eingang des Central Parks in Manhattan zu sehen. Schon kurz nach Aufstellen der etwa lebensgroßen Bronze, die eine um den Hals hängende Kamera mit den Händen festhält, begannen vorbeikommende Menschen mit dem Werk zu interagieren - sie fotografierten die Statue und sich daneben oder legten ihr einen Arm um die Schulter. Organisiert wurde die Installation, die noch bis August 2022 zu sehen sein soll, vom Public Art Fund, der sich um Kunst im öffentlichen Raum in New York kümmert.

Gillian Wearing gehörte in den 1990er-Jahren zu den Young British Artists. Bekannt wurde sievor allem durch eine Fotoserie, in der Passanten auf Schildern persönliche Geständnisse ablegten und in die Kamera hielten - "eine Fotografie ist ein Geheimnis über ein Geheimnis". Schon in einer Videoarbeit inszenierte sich die Künstlerin als Diane Arbus, die sie gemeinsam mit Robert Mapplethorpe zu ihrer "spirituellen Familie" zählte und mithilfe von Masken und Kleidung imitierte.