Reaktionen von Künstlern auf US-Wahl

Vier weitere Jahre ...

Künstler haben sich erleichtert über die Wiederwahl von US-Präsident Barack Obama geäußert. Zugleich verbinden sie große Hoffnungen mit der zweiten Amtszeit. Der Präsident der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck, sagte: "Meine Freude über das Wahlergebnis und die Chance für Barack Obama, seine Arbeit fortzusetzen, ist groß. Er sollte den Kampf mit der destruktiven Macht der Märkte aufnehmen, die dabei sind, das gesellschaftliche Gleichgewicht aufs Spiel zu setzen und die Demokratie auszuhöhlen."

 "Ich erwarte von Obama, dass der Schutz der Natur endlich die politische Bedeutung erfährt, die notwendig ist, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden, und hoffe, dass das traditionell gute Verhältnis zwischen den USA und Europa nicht dem neuen Blick in Richtung Pazifik zum Opfer fällt", ergänzte Staeck.

Auch auf dem Mikrobloggingdienst Twitter äußerten sich Künstler erfreut. So twitterte etwa die Künstlerin Cosey Fanni Tutti: "Gut, aufzuwachen und zu sehen, dass Obama gewonnen hat". Der Fotograf Edmund Clark, der in den vergangenen Jahren an einem groß angelegten Foto-Projekt zum US-Gefangenenlager Guantanamo arbeitete, äußerte sich skeptisch: "Vier weitere Jahre ... oder wird Obama diesmal wirklich Guantanamo schließen?"

Michael Kimmelman,
Architekturkritiker der "New York Times" ‏twitterte: "Die Wahlen haben den demografischen Wandel bestätigt. Es gibt Hoffnung, dass sich die Konzentration jetzt auf Städte, Infrastruktur und Klimafolgen richtet." Jerry Saltz, Kunstkritiker des "New York Magazine", schreibt auf Facebook: "Diese Wiederwahl ist wichtiger (wenn das überhaupt geht) als der Durchbruch von 2008. Sie ist größer. Diese Wahl weist die gesamte Freak-Show des rechten Flügel in die Schranken. Sie lehnt Bush-Cheney endgültig ab."

Der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei kommentierte am Wahltag für den Fernsehsender CNN: "Persönlich denke ich, dass Obama verlässlicher ist, obwohl er in seiner Amtszeit wenig getan hat für die Ausweitung der Menschenrechte in China."

US-Künstler Richard Prince nahm den Wahlausgang mit Ironie: "Bedeutet die Romney-Niederlage, dass ich jetzt doch nicht nur 13 Prozent Einkommensteuer zahlen brauche?" Obama-Herausforderer Mitt Romney hatte versprochen, die Einkommensteuer um ein Fünftel senken.

Bereits im Vorfeld der Wahl hatten viele Künstler Obama unterstützt. Der kalifornische Editionshandel Gemini GEL etwa bot Konvolute mit Druckgrafiken von 19 Künstler an - darunter Jasper Johns, Bruce Nauman, Richard Serra, Julie Mehretu und Ellsworth Kelly -, deren Kosten von je 28.000 Dollar als direkte Wahlspende an das Obamas-Team ging. (dpa/monopol)