Wer schreibt da eigentlich? Wer schreibt zurück? Und wie viele sind es noch, die in diesem See von Kurznachrichten mitschwimmen? Elodie Pongs Text aus SMS-Zeilen war ursprünglich Teil einer Dreikanal-
Videoinstallation von 2004. Jetzt hat ihn die US-Künstlerin mit Züricher Wohnsitz als Drucksache ausgelagert. Wie eine zeitgenössische Briefnovelle wirkt das schmale Künstlerbuch. Kleinteilige Dialogsequenzen, mal banal, mal existenziell, poppen auf und verlöschen. Dazwischen streut Pong verirrte Sentenzen wie auch den Titelsatz des englischsprachigen Bandes. Grob übersetzt: „Wir sind Ritter auf den Flugbahnen
der Nach-allem-Ära“. Ein Satz, der selbstbewusst und zugleich verloren klingt. Diese kurz angebundene Melancholie prägt das ganze locker gestrickte Textgewebe. Dazu steuert Loredana Sperini schöne Illustrationen bei. Es sind ephemere Porträts, in denen die Linie immer wieder ihre beschreibende Funktion aufgibt, sich im Umraum zu frei flottierenden Bildzeichen verdichtet. Sind wir Sternenstaub? Oder nur ein Tastencode? jh