Vier Fragen an James Franco

Wer bin ich?

Er ist der Tausendsassa Hollywoods: James Franco spielt nicht nur in Filmen mit, etwa in „Planet der Affen: Prevolution“, er führt auch Regie, schreibt Erzählungen, kuratiert Ausstellungen und ist selber als Künstler aktiv. Im temporären Berliner Ausstellungsraum der Peres Projects in der Karl-Marx-Allee ist nun Francos „Gay Town“ aufgebaut. Neben Videoprojektionen sind in der um Sex- und Genderthemen kreisenden Installation bemalte Fassaden-Elemente zu sehen und mit skurrilen Tierwelten bedruckte Baumwolldecken

James Franco, in Ihrer Ausstellung in Berlin setzen Sie sich spielerisch und ironisch mit Ihrem Status als Celebrity auseinander, etwa mit den Spekulationen über Ihre sexuelle Orientierung. Ein Hollywoodstar zu sein ist Ihnen nicht unbedingt eine Last, so scheint es.

Ich kämpfe nicht dagegen an, es ärgert mich nicht, ich habe gar keine tiefergehenden Gefühle, was meine Berühmtheit angeht. Ich sehe das Celebrity-Dasein - mein eigenes und ganz generell - eher als einen Gegenstand, der sich entdecken lässt, der sich gebrauchen lässt als Quellmaterial für künstlerische Arbeit.

Welcher James Franco steht denn hinter den vielen Masken, Rollen, Ironiehaken, die Sie in Ihrer Arbeit benutzen?
Es stimmt, ich interessiere mich sehr für die öffentliche Person und die Art, wie wir Rollen einnehmen, im Leben und in der Kunst. Es gibt in dieser Schau und in allen Medien, in denen ich arbeite, eine gewisse Herangehensweise, die immer gleich bleibt. Wenn man sich die genauer anschaut, dann sieht man auch, wer ich außerhalb der öffentlichen Person bin.

Dieses Interesse an Identität bringt mit sich, dass Sie sich mit dem Erwachsenwerden beschäftigen. Sind Sie mit 34 Jahren nicht zu alt dafür?
Die Jugend ist eine Zeit, in der alles neu ist, alles groß erscheint, in der wir noch lernen, was wir mögen und wer wir sind. Auch wenn man 34 ist, kann man auf diese Zeitspanne schauen und sie als eine Form benutzen, nicht, um Adoleszenz, sondern um universellere Themen zu untersuchen. Durch die Lupe der Adoleszenz. Diese Lupe erlaubt mir, die Dinge gründlicher und einfacher zu sehen.

Wird Ihre Kunst anders bewertet, weil Sie ein Hollywood-Star sind?
Ja, aber das akzeptiere ich. Glücklicherweise geht man hier in Deutschland damit entspannt um. Kritiker waren bei meiner letzten Ausstellung in Berlin jedenfalls in der Lage, über die Tatsache hinwegzusehen, dass ich auch Schauspieler bin, und sich direkt mit der Kunst auseinanderzusetzen. Das ist in den USA so nicht möglich.

"Gay Town", Peres Projects, Berlin, temporärer Ausstellungsraum: Karl-Marx-Allee 87, bis 9. März, Eröffnung am 9. Februar, 19.30 Uhr