PR-Aktion

Wiener Museen präsentieren Aktmalerei auf OnlyFans

Der Clash von disruptivem Marketing mit Kunst erhitzt zuverlässig die Gemüter. Jetzt präsentieren sich Wiener Museen mit Aktmalerei auf der oft für pornografische Zwecke genutzten Website OnlyFans

Die Ursprungsidee des Internet-Portals OnlyFans war eigentich recht harmlos: Privatpersonen können selbstproduzierte Inhalte - zum Beispiel Videos oder Bilder - in einem Abonnement kostenpflichtig für andere anbieten. Doch was für Influencer gedacht war, entwickelte sich schnell zur beliebten Pornografieplattform. Obwohl OnlyFans sich kürzlich von seinem Erotik-Image distanzieren und sich neu positionieren wollte, nutzt der Großteil der Userinnen und User den Webdienst weiterhin für den Verkauf von pornografischen Inhalten.

Ausgerechnet hier zeigen österreichische Museen jetzt ihre Kunst. Die Tourismus-Kampagne "Wien unzensiert" stellt die Frage: "Wie viel Nacktheit halten wir aus?" Und antwortet mit Jahrhundert-Kunstwerken auf OnlyFans. Damit erhoffen sich die teilnehmenden Museen und Initiatoren einen Debatte über die Freiheit der Kunst und ihre Zensur im Internet. "In der Kulturmetropole Wien lässt sich die Frage beantworten: Aktkunst ist gesellschaftspolitisch und künstlerisch Teil der Kulturgeschichte", sagt Norbert Kettner, Direktor von Wien-Tourismus. Man habe sich für OnlyFans entschieden, weil nackte Rubens- und Schiele-Gemälde auf anderen Social Media-Kanälen abgelehnt werden.

Wer ein OnlyFans-Abo bei Wien-Tourismus abschließt, bekommt also Kunstwerke aus Wiener Museen zu sehen, von der prähistorischen Frauendarstellung der Venus von Willendorf aus dem Naturhistorischen Museum Wien bis zu Fotografien der Aktionskünstlerin Valie Export aus der Albertina. Und um den Marketing-Stunt abzurunden, gibt es zusätzlich noch eine Eintrittskarte für die an der Aktion teilnehmenden Museen (Leopold Museum, Kunsthistorisches Museum Wien, Albertina und Naturhistorisches Museum Wien) oder eine Vienna City Card obendrauf. 

Eine umstrittene Neukontextualisierung von Kunst bot zuletzt auch der Streaminganbieter Pornhub mit seinem Audioguide "Classic-Nudes". Mit einer erotischen Tonspur auf den Ohren können Nutzerinnen und Nutzer des Guides in Bilder aus den Uffizien, dem Louvre oder der National Gallery in London eintauchen -zur Empörung der betroffenen Museen und inklusive Urheberrechtsstreit mit der US-Plattform.