Kunst- und Theaterfestival

Wiesbaden Biennale will Vielfalt und Unterschiede feiern

Eines der größten Projekte des Festivals ist eine Uraufführung von "The Nest Collective" aus Kenia
Foto: The Nest Collective

Mitglieder von The Nest Collective aus Kenia

Der neue künstlerische Leiter der Wiesbaden Biennale will das Kunst- und Theaterfestival auch fürs Publikum abseits der klassischen Formate öffnen – mit neuen Kunstprojekten und hochaktuellen Themen

Das Kunst- und Theaterfestival Wiesbaden Biennale soll vielfältiger, diverser, gesellschaftspolitischer und frei von klassischen Formaten werden. "Wir wollen die Vielfalt und die Unterschiede feiern", sagte der neue Kurator Kilian Engels der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. "Wir zeigen keine Stücke, es gibt keine literarischen Vorlagen, wir haben kein klassisches Theater mehr." Stattdessen werde es bildende Kunst, Tanz und Filmproduktionen geben; teils auch zum Mitmachen. "Das mischt sich auch, wir sind spartenübergreifend und nicht mehr so kategorisiert."

"Wir wollen mit dem Programm auch Menschen gewinnen, die vielleicht standardmäßig nicht in die Oper gehen würden, sondern einfach Interesse an dem Programm haben", sagte der künstlerische Leiter des Festivals. "Es geht um Pluralität, wir wollen bestimmte Verhältnisse umkehren." Die internationalen Produktionen seien ästhetisch hochkarätig, aber trotzdem zugänglich. "Sie können eine Perspektive auf ein mögliches Theater der Zukunft sein."

An den elf Festivaltagen vom 1. bis 11. September stehen über 50 Veranstaltungen auf dem Programm der dritten Ausgabe der Wiesbaden Biennale. 15 internationale Künstlerinnen und Künstler mit 17 Produktionen würden auftreten, sagte Engels, der zuvor unter anderem das Münchner Festival "Radikal jung" leitete und Chefdramaturg am Münchner Volkstheater war. Es werde zwei Uraufführungen, eine Reihe von Co-Produktionen, deutschen Erstaufführungen und internationalen Premieren geben. "Die meisten Produktionen im Programm der Biennale werden europa- und weltweit auf renommierten Festivals gezeigt, beispielsweise in Rom, Paris und New York."

Eines der größten und wichtigsten Projekte des Festivals sei für ihn die Uraufführung von The Nest Collective aus Kenia. Die Video- und Filmdokumentation zeige die Arbeit von schwarzen Aktivistinnen und Aktivisten im Rhein-Main-Gebiet und in Nairobi. "Das ist ein aktivistisches Format mit einem sozialen Anspruch", erklärte Engels. "The Nest Collective" ist auch auf der Documenta Fifteen in Kassel vertreten.

Weitere Produktionen der Künstler aus nahezu allen Kontinenten befassten sich mit der Diversität in der Gesellschaft, unterschiedlichen Kulturen und Identitäten sowie den Themen Nationalismus, Rassismus sowie Flucht und Vertreibung. "Es geht um Vielfalt, Unterschiede und Pluralität - und gemeinsam Zeit mit Kunst an einem Ort zu verbringen", sagte der künstlerische Leiter.