Tipps und Termine

Wohin am Osterwochenende?

Dieter Meier in Karlruhe
Rund 40 Millionen CDs hat der Schweizer Dieter Meier (hier im Interview mit Monopol) als Teil des weltbekannten Elektropop-Duos Yello verkauft. Dass er als Konzeptkünstler anfing, ist weit weniger bekannt). Das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) widmet ihm und seiner avantgardistischen Kunst jetzt eine Ausstellung unter dem Titel «Dieter Meier. Works 1969-2011 and the YELLO Years». Meier hat «extreme Aktionen gemacht und ermöglicht», sagte ZKM-Chef Peter Weibel am Mittwoch kurz vor Eröffnung der Schau. «Themen, die heute Mainstream sind, wurden damals schon von ihm angegangen.» Gezeigt werden Fotografien, Dokumente und Videos aus Meiers Schaffen Mitte der 1960-er Jahre bis heute. Großformatige Schwarz-weiß-Fotos zeigen Meier in verschiedenen Positionen beim Luftsprung oder bilden sein Gesicht ab als ein und derselbe Darsteller verschiedener Charaktere - immer mit dem legendären Schnurrbart. Ende der 1970-er Jahre war der heute 67-jährige Meier zunächst aus der Performance-Kunst aus- und in die Musik eingestiegen: Yello, gemeinsam mit Boris Blank gegründet, zählt heute zu den einflussreichsten Elektropop-Gruppen. «Wir waren von einem unvorstellbaren Dilettantismus», sagte Meier. «Aus der Not, nichts zu können, wurde die Tugend, sich als Klanghervorbringer erfinden zu müssen.» (dpa)
ZKM, Karlsruhe, 6.4. bis 19.8., Eröffnung am 5.4., 19 Uhr

"Baumeister der Revolution" in Berlin
Monumental und klassizistisch - so wird sowjetische Architektur meist beschrieben. Die Berliner Ausstellung «Baumeister der Revolution. Sowjetische Kunst und Architektur 1915–1935» zeigt Beispiele ganz anderer, avantgardistischer Baukunst, die in Europa nur wenig bekannt sind. Auch in Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion seien die Namen der meisten Architekten heute weitgehend vergessen, heißt es in der Ankündigung der Ausstellungsmacher. Zu sehen sind Zeichnungen sowie historische und zeitgenössische Fotografien, die die Geschichte einzelner Bauwerke erzählen.Künstler der frühen Avantgarde wie El Lissitzky, Gustav Kluzis, Ljubow Popowa, Alexander Rodtschenko und Wladimir Tatlin beschäftigten sich seit 1915 mit Fragen von Form, Raum und Materialien. Die Architekten Nikolai Ladowski, Wladimir Krinski, aber auch der Maler Rodtschenko machten erste Entwürfe für die Stadtplanung und für Kommune-Häuser. Architekten wie Wladimir Schuchow - der den filigranen Schabolowka-Radioturm in Moskau schuf -, Alexander Wesnin, Moisej Ginsburg und Konstantin Melnikow erfanden neue Formen und Bauweisen. Mit dem Aufbau der neuen sowjetischen Gesellschaft entstanden Arbeiterclubs, kollektive Wohnanlagen oder staatliche Großkaufhäuser und Partei- und Verwaltungsbauten. Kraftwerke und Industrieanlagen sollten dazu beitragen, das Land zu modernisieren. Mitte der 30er Jahre veränderte sich das politische Klima in der Sowjetunion massiv. Der Staat setzte fortan auf eine monumentale, sich am Klassizismus orientierende Bauweise. Die Avantgarde geriet in Vergessenheit. (dpa)
Martin-Gropius-Bau, Berlin, bis 9.7.